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Trauer um Petre Ivanescu

02.04.2022

Der deutsche Handball trauert um Petre Ivanescu. Der legendäre Trainer des VfL Gummersbach und des TUSEM Essen, der von 1987 bis 1989 auch für die deutsche Handball-Nationalmannschaft verantwortlich zeichnete, starb am Freitag, 1. April, an den Folgen einer Krebserkrankung. Ivanescu, mit seinem Heimatland Rumänien 1961 und 1964 selbst Handball-Weltmeister, kam 1966 nach Deutschland – mit der Übernahme des VfL Gummersbach im Jahr 1979 begann eine einzigartige Erfolgsgeschichte.

„Petre Ivanescu hat im deutschen Handball große Spuren hinterlassen und Handball-Generationen geprägt“, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes. „Wir sind dankbar für sein Werk. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei seiner Familie.“

„Diese Nachricht trifft mich. Der VfL Gummersbach und der deutsche Handball haben Petre Ivanescu viel zu verdanken“, sagt Andreas Thiel, der mit dem Rumänen als junger Torwart 1979 seine Gummersbacher Zeit begann. „Dass der VfL 1982 und 1983 alle Titel inklusive des Europapokals der Landesmeister abräumte, hat sehr viel mit Petre Ivanescu zu tun. Auch ich persönlich habe ihm viel zu verdanken. Petre hat mir als jungem Torhüter recht früh Vertrauen geschenkt. Er war ein Riesentrainer – hart, aber sehr herzlich und unter der rauen Schale ein tief empathischer Mensch.“

Ivanescu war der Lehrmeister mehrerer Spieler- und auch Trainergenerationen – Heiner Brand und Alfred Gislason sind zwei der prominentesten Beispiele. „Das ist eine traurige Nachricht. Petre Ivanescu hat mich in den achtziger Jahren aus Island nach Essen geholt. Er war ein fantastischer Trainer der alten Schule: knallhart und humorvoll. Es war prägend für mich, mit ihm zu arbeiten“, sagt der heutige Bundestrainer Alfred Gislason, mit dem SC Magdeburg und dem THW Kiel selbst einer der größten Titelsammler des deutschen Vereinshandballs. „Petre Ivanescu hat TUSEM Essen geformt, eine überragende Mannschaft, die aus vielen jungen Spielern bestand und 1986 die Deutsche Meisterschaft gewann. Er war ein konsequenter und disziplinierter Arbeiter, der sehr viel nach rumänischer Tradition trainiert hat und bei uns eine neue Art des Trainings eingeführt hat.“

„Die Handball-Bundesliga trauert um einen Handballer mit Weltklasse-Niveau und einen herausragenden Vereinstrainer mit schillernder Persönlichkeit, der mit Kompetenz und Leidenschaft große Erfolge in der Bundesliga feiern konnte. Petre Ivanescu ist Teil der deutschen Sportgeschichte und wird nicht vergessen“, sagt Uwe Schwenker, Präsident der Handball-Bundesliga.