DHB Engagement-Festival: Wie geht’s weiter?
Es waren turbulente Tage: Für ein verlängertes Wochenende reisten Mitte Juli rund 200 junge Engagierte aus ganz Handball-Deutschland zum DHB Engagement-Festival in München an. Dort feierten sie, diskutierten, spielten Handball. Und nun? Georg Clarke (DHB Vizepräsident und Vorsitzender der Jugendkommission), Christian Krull (Stellvertretender Vorsitzender der DHB-Jugendkommission) und Martin Goepfert (Vorstand Mitglieder des DHB) lassen die Premiere der Veranstaltung Revue passieren – und sprechen über Zukunftspläne.
Christian, Du sitzt – zusammen mit Georg – in der Jugendkommission des DHB. In München hast Du gleich 200 Handball-Jugendliche getroffen. Wie hast Du sie erlebt?
Christian Krull: Ich habe mit vielen jungen, motivierten Menschen gesprochen. Alle Teilnehmer*innen, die ich getroffen habe, sind tatsächlich ‚junge Engagierte‘. Sie brennen für den Handball! Gleichzeitig hatten viele von ihnen beim DHB Engagement-Festival zum ersten Mal Berührungspunkte mit dem organisierten Sport.
Das heißt?
Christian Krull: Was das heißt, hat man etwa während des Speakers Corner erlebt – der interaktiven Podiumsdiskussion zum Auftakt. Die Themen, die den Teilnehmer*innen auf den Herzen brennen, sind nicht unbedingt sportpolitisch. Wie gehe ich mit den Erwartungshaltungen von Eltern um, deren Kinder ich trainiere? Wie legitim ist es, dass Vereine auch in Amateurliegen Spieler*innen von anderen Vereinen abwerben?
Allesamt sehr lokale Themen.
Christian Krull: Genau. Aber daraus können wir lernen. Der DHB hat auf viele Herausforderungen, die die Teilnehmer*innen geäußert haben, bereits Antworten gefunden. Es gibt Angebote, zum Beispiel in der DHB Online-Akademie, einer digitalen Lernplattform. Davon wissen die Engagierten aber nicht unbedingt. Wir müssen uns fragen, wie wir die Vereine noch besser über diese Angebote informieren können. Das nehme ich für uns mit.
Dann habt Ihr ja bereits Hausaufgaben für Euch mitgenommen. Korrigiert mich: Gerade wegen des Austauschs – zwischen den jungen Engagierten untereinander, aber auch zwischen den jungen Engagierten und dem DHB als Dachverband – war diese Premiere ein Erfolg.
Georg Clarke: Das glaube ich auch. Dass 200 junge Engagierte gekommen sind, zeigt, dass dieses Format wichtig ist und funktioniert. Dass die jungen Engagierten das Bedürfnis nach Austausch und Netzwerk haben.
DHB Engagement-Festival: Das steckt dahinter
Das DHB Engagement-Festival ist ein Veranstaltungskonzept, das in diesem Jahr Premiere feierte. Junge Engagierte (16 bis 26 Jahre) aus Handballvereinen aus ganz Deutschland waren eingeladen, vom 14. bis zum 17. Juli 2022 in München den Handball der Zukunft zu diskutieren, zu feiern, Handball zu spielen und zu netzwerken. Umgesetzt wurde das Event vom DHB in Kooperation mit der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München. Gefördert das Veranstaltungskonzept von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt.
Georg, diese Veranstaltung ist quasi aus deiner Idee gewachsen. Wie kam es dazu?
Georg Clarke: Die Idee ist nicht brandneu. Auch in anderen Sportarten gibt es ein solches Veranstaltungsangebot. Im Fußball und im Tennis etwa, wo es mit Begeisterung aufgenommen wird. Ich wusste: Wenn es im Fußball und im Tennis klappt, dann auch mit der sehr, sehr engagierten Basis im Handball. Deshalb habe ich das Konzept Martin vorgestellt.
… der den Ball dann aufgegriffen hat.
Martin Goepfert: Ja, liebend gern sogar. Eine Veranstaltung, die die jungen Engagierten wertschätzt, die ihnen Raum gibt, sich zu vernetzen – untereinander und mit dem Dachverband. Diese Idee passte gut in unsere Arbeit in der Mitgliederentwicklung. Deshalb haben wir vor rund einem Jahr angefangen, sie auszuarbeiten und schließlich die Veranstaltung zu planen.
Und wie lief das?
Martin Goepfert: Das Projekt war natürlich neu für uns. Entsprechend komplex war die Organisation. Aber wir sind ein gutes Team in der DHB-Mitgliederentwicklung. Deshalb haben wir ein für uns umsetzbares, gutes Konzept gefunden: Wir haben von vornherein in den drei Kategorien Workshops und Seminare, Sportspiele und Wettbewerbe sowie Festival und Events gedacht und sie mit Leben gefüllt. Ich glaube, mit Erfolg! Das Programm des Festivals kam bei den Teilnehmer*innen gut an. So zumindest mein Eindruck.
Hinzu kommt der optimale Veranstaltungsort.
Christian Krull: Ja! Die Technische Universität München als Ausrichter und die Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften als Ausrichtungsort waren optimal für diese Veranstaltung. Zudem waren das Hotel und der Olympiapark in direkter Nähe. Die Infrastruktur hat gepasst.
Martin, die Frage aller Fragen geht an dich als Vorstand Mitglieder des DHB. Wie geht’s mit dem DHB Engagement-Festival nach der offenbar erfolgreichen Premiere weiter?
Martin Goepfert: Im Moment sortieren wir noch die Eindrücke und Feedbacks. Deshalb haben wir noch keine konkreten Pläne. Ich bin mir aber sicher, dass das DHB Engagement-Festival kein One-Hit-Wonder bleibt. Es wird eine Fortsetzung geben. Derzeit könnten wir uns vorstellen, in einen zweijährigen Rhythmus zu gehen – abwechselnd mit dem Tag des Handballs, der ja ebenfalls alle zwei Jahre stattfindet.
Und wo sehen wir uns dann wieder? Erneut in München?
Georg Clarke: Wie Christian richtig gesagt hat, war die Infrastruktur in München optimal. Trotzdem können wir jetzt noch nicht über den nächsten Veranstaltungsort spekulieren. Das hängt von vielen Faktoren ab. Alles ist möglich. Wir freuen uns auf die Zukunft, die wir gemeinsam gestalten wollen.
(Silas Schefers)