DHB-Nationalspieler Bernd Mühleisen mit 86 Jahren verstorben

Aktionsschneller Regisseur und große Persönlichkeit

Er gehörte zur Nationalmannschaft des Deutschen Handballbundes (DHB) in den 1960er Jahren und war bei drei Weltmeisterschaften für den DHB im Einsatz in der Halle: Bernd Mühleisen, „das“ Gesicht des SV Möhringen in der Bundesliga, ist am Heiligabend, 24. Dezember 2024, nach kurzer Krankheit im Alter von 86 Jahren gestorben. Der gelernte Textil-Kaufmann Bernd Mühleisen, der später in der Immobilien-Branche arbeitete, trug zwischen 1960 und 1967 insgesamt 58-mal das damals vorwiegend weiße DHB-Trikot. Seine DHB-Teamkameraden waren unter anderem Klaus Lange (Hamburger SV), Herbert Lübking (GW Dankersen, heute GWD Minden) und Torwart Wolfgang Struck (THW Kiel).

Der Name Mühleisen steht aber auch für den grandiosen Aufstieg seines SV Möhringen aus dem Süden der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart, der 1967 als Gründungsmitglied der Hallenhandball-Bundesliga (Staffel Süd) dabei war und bis 1973 der Liga angehörte, nachdem vorher Jahr für Jahr der Aufstieg von der Kreisklasse bis in die Bundesliga geglückt war – dank der umsichtigen Regie eines aktionsschnellen Bernd Mühleisen auf Rückraum-Mitte, der die 100 Meter in 10,4 Sekunden lief, und nicht zuletzt auch wegen seiner unnachahmlichen Seitfallwürfe von den Außenpositionen. In 98 Bundesligaspielen erzielte Mühleisen 238 Tore, dem so viel sportliches Talent gegeben war, dass er auch beim VfB Stuttgart in der Bundesliga hätte Fußballspielen können.

Der Tübinger Sportwissenschaftler Helmut Digel, bis vor einigen Jahren Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats im DHB und in den 1970er Jahren Spieler unter Trainer Mühleisen beim SV Möhringen, erinnert sich: „Bernd zeichnete sich durch Klugheit, Zielstrebigkeit, Risikobereitschaft, Fairness und einem starken Willen aus. Als Trainer setzte er sich und seinen Spielern immer klare und realistische Ziele. Er war immer äußerst gerecht und in seinen Entscheidungen äußerst konsequent. Bernd war ein Autodidakt, wie wir ihn vermutlich heute nur ganz selten noch finden. Für mich gehört Bernd Mühleisen zu den größten Persönlichkeiten meiner baden-württembergischen Heimat und weit über diese hinaus.“

Prof. Dr. Detlef Kuhlmann