Die deutschen Handballerinnen sind in Portugal angekommen. Nach einem Charterflug von Frankfurt nach Porto ging es mit dem Bus weiter nach Luso, wo am morgigen Samstag um 21.30 Uhr deutscher Zeit das Hinspiel in den Play-offs zur Weltmeisterschaft 2021 in Spanien angepfiffen wird, sportdeutschland.tv zeigt die Partie live. Am kommenden Dienstag steht in der WESTPRESS arena in Hamm/Westfalen um 17.30 Uhr das Rückspiel an, Sport 1 zeigt die Partie live.
Gleich nach Ankunft und Mittagessen im Mannschaftshotel in Portugal um 13 Uhr Ortszeit und noch vor dem ersten Training in Luso folgte für Bundestrainer Henk Groener und Rückraumspielern Emily Bölk der virtuelle Medientermin.
Die deutsche Mannschaft muss bekanntlich auf sieben Spielerinnen des geplanten Kaders wegen Quarantäne-Maßnahmen der Vereine Borussia Dortmund und SG BBM Bietigheim verzichten, daher steht am Samstag und Dienstag eine neuformierte und auch verjüngte deutsche Mannschaft aus dem Feld. Sieben Spielerinnen haben bisher noch kein Länderspiel bei den Frauen absolviert.
„Es ist keine einfache Situation, aber es nutzt nichts, sich drüber zu beklagen, Corona betrifft alle, wir müssen das Beste draus machen“, sagt Groener, der aber eine positive Entwicklung in der Lehrgangswoche ausmachte: „Die Mannschaft ist zusammengewachsen, auch die Neuen haben sich gut eingefügt und wir haben einen ordentlichen Fortschritt gesehen. Alle haben gut gearbeitet und wir haben viel an unserem Spiel gearbeitet. Wir spielen in einer neuen Konstellation, alle müssen sich aneinander gewöhnen, und wir müssen sehen, wer passt mit wem.“
Dies sieht Emily Bölk ganz genauso: „Es gibt viele neue Gesichter, die das aber supergut machen. Wir haben die Trainingseinheiten bestmöglich genutzt, um Absprachen zu verinnerlichen und damit alle die Jobs übernehmen, den sie bei uns haben.“
Bezahlt machte sich auch, dass die Neulinge erst theoretisch und dann praktisch intensiv in die Taktik eingearbeitet wurden: „Das Trainerteam macht mit den Neuen eine Extra-Videobesprechung, um zu zeigen, was wir für einen Handball spielen wollen, welche Systeme, welche Laufwegen und welche Absprachen es gibt. In der Halle muss es jeder schnellstmöglich verinnerlichen, damit es möglichst schnell funktioniert. Handball hat viel mit blindem Verständnis zu tun, daher müssen wir die Zeit in der Halle intensiv nutzen. Wir haben aber viele Schritte nach vorne gemacht“, sagt Emily Bölk.
Gerade Spielerinnen wie Nele Franz (HSG Blomberg-Lippe) hätten sich gut eingebracht, lobte Groener, auch Johanna Stockschläder (Dortmund), die erst einen Tag vor Abflug zur Mannschaft stieß, werde ihre Spielanteile bekommen. Ob hingegen Kreisläuferin Luisa Schulze auflaufen kann, wird nach dem Abschlusstraining am Freitagabend entschieden. „Es sieht aber gut aus“, sagt der Bundestrainer.
Trotz ihrer erst 23 Jahre ist Emily Bölk schon jetzt eine der Führungsspielerinnen – und wird diese Rolle in der aktuellen Konstellation noch mehr einnehmen müssen: „Ich habe meine Entwicklungs-Schritte gemacht und gehöre schon zu den erfahrensten Spielerinnen“, sagt Bölk: „Ich will voran gehen, um neue Spielerinnen mitzunehmen und Hilfestellungen zu geben. Ich will alle mit ins Boot holen und die Mannschaft führen, und dabei auch für eine gute Stimmung sorgen.“
Mit zwei Siegen gegen die Portugiesinnen würde diese Stimmung sicherlich noch besser werden. Bölk und Groener sehen das deutsche Team als Favorit, haben sich aber auch mit Respekt auf die Partien vorbereitet: „Wir haben uns in den ersten Einheiten sehr viel um unser Spiel gekümmert, daneben haben wir Videos zu Portugal geschaut. Man kennt ein paar Gesichter aus der HBF wie Mariana Lopes und andere. Ich sehe uns als Favorit, Portugal wird mit Herzblut kämpfen. Ich hoffe, dass wir mit Tempo und einer guten Abwehr überzeugen können, und Portugal nicht viel Raum geben,“, sagte Bölk.
Die bisherige DHB-Bilanz gegen Portugal lautet zwei Siege in zwei Testspielen, zuletzt 2004. Die Partien in Luso und Hamm sind die ersten offiziellen Wettbewerbs-Länderspiele gegen die Portugiesinnen, die sich bislang noch nie für eine WM qualifizieren konnten und auch erst eine EM-Teilnahme (2008) auf ihrem Konto haben. „Wir haben Portugal analysiert, sie verfügen über viele kleine und wendige Spielerinnen sowie stabile Kreisläuferinnen, wir kennen einige Spielerinnen aus der Bundesliga. Ich bin sicher, dass wir die beiden Spiele für uns entscheiden können. Wir sind der Favorit, das nehmen wir auch an“, meinte Groener vor dem Abschlusstraining.
(BP)