Das Präsidium des Deutschen Handballbundes hat am Mittwoch in der letzten Sitzung des Jahres 2021 einstimmig eine zentrale Weiche für das Jahrzehnt des Handballs gestellt: Der DHB und Alfred Gislason werden den Vertrag zu ihrer Zusammenarbeit vorzeitig bis 2024 verlängern. Dieser wäre im kommenden Februar ausgelaufen und umfasst nun nach der EHF EURO 2022 auch die WM 2023 in Polen und Schweden sowie 2024 die in Deutschland stattfindende Europameisterschaft und die Olympischen Spiele in Paris mit Gislason als Bundestrainer der deutschen Handball-Nationalmannschaft der Männer. Der 62-jährige Isländer, seit Februar 2020 im Amt, wird den bereits begonnenen Neuaufbau des DHB-Teams für das Jahrzehnt des Handballs fortsetzen und weiter gestalten.
„Alfred Gislason passt mit all seiner Erfahrung sehr gut zum Neuaufbau unserer Nationalmannschaft. Diese neue und junge Formation wird einen so erfahrenen Trainer als Fels in der Brandung sehr gut gebrauchen können“, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes. „Daher haben wir uns klar für eine Vertragsverlängerung ausgesprochen und sind der Ansicht, dass Bundestrainer und Nationalmannschaft Zeit für ihren gemeinsamen Weg bekommen müssen.“
„Ich freue mich, dass ich nach den von Anfang an guten Gesprächen den Weg mit der Nationalmannschaft fortsetzen kann. Die sportliche Analyse im Nachgang der Olympischen Spiele haben wir bereits in unsere Arbeit einfließen lassen“, sagt der 62-jährige Gislason. „Wir haben in den vergangenen Monaten vieles auf den Weg gebracht. Ich bin mir sicher, dass uns die weitere Entwicklung der aktuell sehr jungen und noch unerfahrenen Mannschaft viel Freude machen wird. Voraussetzung ist, dass wir für diesen Weg Zeit bekommen.“
Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes, steuerte mit Gislason und seinem Trainerteam die sportliche Analyse insbesondere der Olympischen Spiele in Tokio und die sich aus dem Umbruch der Nationalmannschaft ergebenden Konsequenzen. „Wir wissen um die Erfahrung von Alfred Gislason und seine Qualitäten. Er wird der Steuermann für unsere junge Truppe sein“, sagt Kromer. „Letztlich hat sich Alfred auch für uns entschieden. Das war bereits in den Gesprächen der vergangenen Wochen zu erkennen, als er sich immer wieder begeistert angesichts der Perspektiven des deutschen Handballs und des aktuellen Spielerpools zeigte. Das Trainerteam mit Alfred Gislason als Bundestrainer, Co-Trainer Erik Wudtke und Torwarttrainer Mattias Andersson hat sich sehr gut gefunden und ergänzt sich in seinen Qualitäten.“
Als Spieler bestritt Gislason 190 Länderspiele für Island und gewann mit dem TUSEM Essen in den achtziger Jahren zweimal die Deutsche Meisterschaft sowie einmal den DHB-Pokal. Anschließend ist Gislason einer der erfolgreichsten Vereinstrainer im Welthandball geworden. Nach dem Triumph mit dem SC Magdeburg 2002 gewann er auch mit dem THW Kiel 2010 und 2012 die Champions League. Hinzu kommen unter anderem sieben Deutsche Meisterschaften und sechs Erfolge im DHB-Pokal. Nach Stationen in Hameln, Magdeburg und Gummersbach gestaltete er von 2008 bis 2019 die Geschicke des THW Kiel. Von 2006 bis 2008 war er Trainer seines Heimatlandes Island.