Debütantenball mit Käpt'n Golla
Johannes Golla kann es kaum erwarten. „Die Motivation ist groß, jeder will sich zeigen und empfehlen für die nächsten Aufgaben“, sagte der neue Kapitän der deutschen Handballer vor dem Debütantenball am Freitag (20.10 Uhr/Sport1) gegen Portugal. Seine Augen leuchteten.
Golla, selbst erst 23 Jahre jung, wird die völlig neu formierte deutsche Nationalmannschaft am Freitag erstmals aufs Feld führen. Doch nicht bloß für ihn sind die beiden Härtetests gegen die Portugiesen ganz besondere Spiele. Denn mit den Partien am Freitag in Luxemburg und am Sonntag in Düsseldorf beginnt für den deutschen Handball eine neue Zeitrechnung.
„Ich spüre schon eine gewisse Aufbruchstimmung bei den Jungs“, sagte Bundestrainer Alfred Gislason. Nur noch fünf Spieler sind dabei, die vor gut drei Monaten bei den Olympischen Spielen von Tokio im Viertelfinale ausgeschieden waren. Stattdessen fiebern sieben Neulinge ihrem DHB-Debüt entgegen, darunter zwei Zweitligaspieler.
„Es sind viele neue Gesichter dabei, das bringt immer ein bisschen frischen Wind mit rein“, sagte Golla, der unter der Woche von Gislason zum Nachfolger des nach 16 Jahren aus der Nationalmannschaft zurückgetretenen Uwe Gensheimers gekürt worden war. Es müsse „unsere Chance sein, dass wir alle wieder die Lust auf die Nationalmannschaft entwickeln, dass alle hier gerne herkommen. Es war auch in der Vergangenheit immer so, dass Mannschaften, die sich neben dem Feld gut verstehen, wo alle für den Erfolg brennen, auch erfolgreich sind.“
Golla tritt im DHB-Team in große Fußstapfen. Zudem übernimmt der Kreisläufer der SG Flensburg-Handewitt ein Amt, das in der jetzigen Phase des Umbruchs an Bedeutung noch gewonnen hat. Gislason traut es ihm ohne Wenn und Aber zu. „Er ist von seinem Charakter und seiner Art der logische Kapitän“, sagte der Isländer. Zweifel bezüglich des Alters von Golla hat er nicht. „Das ist völlig nebensächlich bei dem, was er der Mannschaft geben kann. Leistungsmäßig, aber auch als Persönlichkeit.“
Diese Qualitäten sind gleich beim Doppeltest gegen zuletzt starke Portugiesen gefragt. Denn nicht bloß Gensheimer und die ebenfalls zurückgetretenen Routiniers Steffen Weinhold, Johannes Bitter und Hendrik Pekeler (DHB-Pause) fehlen. Auch etablierte Stars wie die Keeper Andreas Wolff und Silvio Heinevetter oder die Rückraumspieler Kai Häfner und Julius Kühn (alle nicht berücksichtigt) werden am Freitag in Luxemburg wie auch am Sonntag im Rahmen des Tags des Handballs in Düsseldorf (dhb.de/tickets) nicht dabei sein. Zudem fehlen Paul Drux und Fabian Wiede (beide verletzt) sowie Patrick Wiencek (familiäre Gründe).
Den Gegner Portugal bezeichnete Coach Gislason als „eine der interessantesten Mannschaften im Welthandball. Das wird für uns mit einem in Teilen neuformierten Team eine schöne Herausforderung“, sagte Gislason. Doch wie Golla freut er sich spürbar drauf.
(SID)