Der eine fehlte verletzungsbedingt bei der EHF EURO 2022, der andere war der erste von am Ende 18 Coronafällen im deutschen Team in Bratislava und stand nur im ersten Spiel gegen Belarus auf der Platte: Nun wollen Jannik Kohlbacher und Julius Kühn in den beiden Test-Länderspielen gegen Ungarn in Gummersbach (Samstag, 19. März, 16.15 Uhr) und Kassel (Sonntag, 20. März, 17.15 Uhr, beide live auf SPORT1 - Karten für Kassel via dhb.de/tickets) so richtig durchstarten.
Kreisläufer Kohlbacher, auch schon die WM 2021 wegen einer Verletzung verpasst hatte, empfindet in der aktuellen Lehrgangswoche in Kamen-Kaiserau „ein unglaublich schönes Gefühl, wieder dabei zu sein“. Nach drei Trainingstagen hat der Hesse in Diensten der Rhein-Neckar Löwen festgestellt, dass in der neuformierten, jungen Mannschaft „ein frischer Wind weht. Wirt haben viele junge Spieler dabei, die richtig Bock haben etwas zu erreichen und etwas zu bewegen. Sie geben 100 Prozent, und wie ich wollen sie auch den nächsten Schritt machen, alle wollen sich als Team weiterentwickeln. Im Vergleich mit Topnationen müssen wir eben die Defizite mit der Energie der Mannschaft wettmachen.“
Mit aktuell 80 Länderspielen zählt der 2016er Europameister zu den Routiniers, spielt beim Aufwärmfußball schon im „Team Alt“, sieht seine Rolle aber nicht so exponiert: „Wir haben flache Hierarchien im Team, wir entscheiden alles zusammen, stimmen alles gemeinsam ab. Da gibt es nicht viel, wo man in der Hierarchie nach oben schauen müsste. Ich will mit Leistung vorangehen, bringe im Vergleich zu anderen vielleicht mehr Länderspiel-Erfahrung mit.“
Dennoch wird sich die Rolle für Kohlbacher ändern - weil in Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler zwei Arrivierte nicht mehr dabei sind: „Das ist die Chance für Jüngere wie Tim Zechel, um noch mehr in die Verantwortung zu rücken. Tim hat in der Bundesliga seine enormen Qualitäten gezeigt, und wir brauchen Spieler für vorne und hinten, speziell für den Innenblock.“
Dass die Verantwortung in der Defensive nun auf mehrere Schultern verteilt werden muss, bejaht auch Julius Kühn. Und der Rückraumspieler hat am Wochenende gleich zwei Heimspiele - als ehemaliger Spieler des VfL Gummersbach und aktuell im Kader der MT Melsungen. „Das ist extrem schön, gerade die Rückkehr nach Gummersbach, wo ich eine richtig gute Zeit hatte und viele Leute kenne. In dieser Stadt wird Handball gelebt, die Region ist Handball-verrückt, zudem wird es Spaß machen, in dieser tollen Halle aufzulaufen. Nicht nur daher wollen wir ein gutes Spiel abliefern.“
Was den aktuellen Lehrgang betrifft, werden die Spieler laut Kühn hart rangenommen: „Das ist schon sehr anstrengend, aber das ist man gewohnt. Wenn man Alfred Gislason kennt, weiß man was einen erwartet, aber es macht auch wirklich Spaß. Schließlich hat man mit der Nationalmannschaft nicht viel Zeit zusammen.“
Obwohl Testspiel-Gegner Ungarn „bei der Heim-EM extrem hinter den Erwartungen zurückblieb“, so Kühn, erwartet der Shooter einen bärenstarken Gegner: „Im Kader steht durchgehend Champions-League-Erfahrung, sie haben gute Einzelspieler, bei der WM 2021 hatten wir große Probleme mit ihnen. Es wird also nicht leicht, unser Ziel zu erreichen und beide Heimspiele zu gewinnen.“ Besonderen Respekt hat Kühn vor den ungarischen Spielmachern, Kreisläufern und Torhütern: „Wir müssen also unsere Hausaufgaben machen, um sie zu schlagen.“
Noch nicht beschäftigt hat sich die Mannschaft mit dem WM-Play-off-Gegner Färöer: „Aktuell ging es erstmal ums Einspielen, darum, eigene Dinge einstudieren, seit Donnerstag geht der Fokus auf Ungarn, die Färöer-Inseln spielen noch keine Rolle, das wird Thema im April“, sagt Kühn.
(BP)