20210815_GERHUN
Der letzte Schritt zum Titel hat gefehlt, aber trotzdem kann die weibliche U17-Nationalmannschaft auf eine super Vorstellung bei der Europameisterschaft in Montenegro zurückblicken. Gegen Ungarn verlor die DHB-Auswahl, die in dieser Altersklasse zum dritten Mal nach 2001 und 2017 im EM-Finale stand, mit 19:25 (10:12).
25 ungarische Tore in 60 Minuten – so wenige Treffer des alten und neuen U17-Europameisters ließ in den beiden Turnierwochen von Podgorica keine andere Mannschaft zu. Das Team von Gino Smits verstand es nämlich in der Deckung, die gegnerischen Aktionen so gut es ging einzudämmen. Aber die Qualität der Mannschaft setzte sich insgesamt dann eben doch durch, was zu einem verdienten Erfolg führte.
Die deutsche Mannschaft strotzte nach dem 34:32-Erfolg im Halbfinale gegen Russland nur so vor Selbstvertrauen. Das machte sich in den ersten Endspiel-Minuten besonders bemerkbar. Viola Leuchter mit drei Toren und Lotta Röpcke mit einem legten nach sechs Minuten eine blitzsaubere 4:0-Führung vor. Die aufmerksame Abwehr verzeichnete einige Ballgewinne und Marie Weiss zwischen den Pfosten bekam ebenfalls direkt die Hand an den Ball. Insgesamt kam die Torhüterin auf 18 Paraden und 43 Prozent abgewehrter Bälle.
Die logische Folge: Die ungarische Bank nahm nach sechs Minuten die Auszeit und drückte den Reset-Knopf. Bis zum 9:6 durch Pia Terfloth (18.) behielt die Mannschaft von Gino Smits die Kontrolle, aber dann kippte das Spiel allmählich. Der Angriff blieb acht Minuten lang ohne zählbaren Erfolg. Das machte sich auf der Anzeigetafel bemerkbar. Ungarn drehte das Spiel und ging mit einem 12:10-Vorteil in die Halbzeitpause. „Unsere Spielerinnen haben in der ersten Viertelstunde das, was wir uns vorgenommen hatten, sehr gut umgesetzt. Als Ungarn seine Abwehr umstellte, kamen wir zwar immer noch zu Chancen, scheiterten aber immer wieder an der starken ungarischen Torhüterin“, beobachtete der Trainer.
Immer wieder im Turnierverlauf zeigte Deutschland Nehmerqualitäten, immer wieder kämpfte sich die Mannschaft zurück. Auch diesmal sah es in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel nicht schlecht aus. Viola Leuchter glich in der 35. Minute zum 12:12 aus, doch es sollte der letzte Gleichstand bleiben. Ungarn fand in der verbleibenden Spielzeit die besseren Lösungen und hatte eine bärenstarke Torhüterinnen hinter seiner Deckung. Smits merkte, dass die Phase rund um die 40. Minute entscheidenden Charakter besaß. Innerhalb von vier Minuten nahm er zwei Auszeiten: beim Stand von 12:14 und wenig später beim 13:17-Zwischenergebnis. Der ungarische 3:0-Lauf zum 14:20 aus deutscher Sicht bedeutete aber die Vorentscheidung. Smits: „Wir haben weiterhin sehr gut gekämpft, im Angriff aber leider nicht mehr unseren Rhythmus gefunden.“ (RW)
Deutschland: Hübner, Weiss – Schönefeld, Terfloth (1), Trawczynski, Probst, Wohlfeil, Kühne (6), Ehlert (1), Bianco, Röpcke (2), Huth, Baßiner (1), Albers (2), Leuchter (5), Pfundstein (1).