Diese Medaille gehört vor allem auch den Vereinen und dortigen Machern des Leistungssports.
Axel Kromer, DHB-Vorstand Sport
Es ist Juni 2021, die damalige U17-Nationalmannschaft männlich schließt die Ruhr-Games in Bochum, ein Vier-Nationen-Turnier mit Partien gegen Frankreich, Ungarn und Polen auf dem zweiten Platz ab. „Wir haben wichtige Eindrücke über die Leistungsstärke im Wettkampf gewonnen und gesehen, dass wir über einen guten Doppeljahrgang 2004/2005 freuen können, der in der Lage ist, die Kontinuität der Jahrgänge 2000/2001 und 2002/2003 fortzuführen“, zog Trainer Erik Wudtke damals Bilanz.
Es war der internationale Aufgalopp und Länderspiel-Einstieg für die Spieler, die jetzt, 14 Monate später, bei der U18-Europameisterschaft in Montenegro die Bronzemedaille gewannen. Acht Spieler von damals trugen auch in Podgorica das DHB-Dress. Das ist die Hälfte des erfolgreichen EM-Kaders und bestätigt, dass die Tür für weitere Talente immer offenstand. Wer sich mit Leistungen im Verein und bei Nationalmannschafts-Maßnahmen empfahl, bekam seine Chance.
Fünf Siege in sieben Spielen feierte die DHB-Auswahl auf dem Balkan. „Wir haben verdient die Bronzemedaille gewonnen. Die Mannschaft hat sich mit großem Zusammenhalt und viel Entschlossenheit stark entwickelt und am Ende für ihren unbändigen Willen belohnt“, sagte Wudtke nach dem kleinen Finale, das sein Team mit 29:22 gegen Ungarn gewann. Es war genau der Gegner, gegen den die EM mit einer Niederlage begonnen hatte.
Die Jahrgänge 2004 und 2005 waren von den Corona-Einschnitten erheblich betroffen. Geplante Länderspiele musste im vergangenen Jahr abgesagt werden, der Nachwuchs hatte keine einfache Zeit in einem für die sportliche Entwicklung wichtigen Alter. „Diese Medaille gehört vor allem auch den Vereinen und dortigen Machern des Leistungssports. Diese haben in den letzten Jahren, in denen diese Spieler und alle anderen aufgrund von Corona-Einschränkungen weder im täglichen Vereinstraining und schon gar nicht bei Lehrgangsmaßnahmen planmäßig trainieren konnten, alle Möglichkeiten ausgeschöpft, die Jungs zu unterstützen und so ihre Entwicklung voranzutreiben. Offensichtlicher ist ein Erfolg einer Nationalmannschaft noch nie als ein Gemeinschaftsprodukt von Vereinen, Landesverbänden und DHB zu bewerten gewesen“, äußerte sich DHB-Vorstand Sport Axel Kromer stolz über das Miteinander.
Stolz traten auch die Spieler nach dem erfolgreichen Turnier die Heimreise an. Linksaußen David Móré von den Rhein-Neckar Löwen hatte zum Beispiel nicht nur die Bronzemedaille im Gepäck, sondern auch eine Berufung ins Allstar-Team der EM. „In den Vereinen werden die Spieler jetzt die nötige Ruhe bekommen, um sich zu regenerieren“, weiß Erik Wudtke, dass die intensiven Tage Kraft gekostet haben. (RW)
Das deutsche EM-Bronze-Team im Überblick: Julian Buchele, Frederik Höler – Max Günther, Jarnes Faust, Felix Mart, Fritz-Leon Haake, Connar Battermann, Nils Greilich, Matteo Menges, Georg Löwen, David Móré, Magnus Grupe, Florian Billepp, Nicholas Schley, Henri Pabst, Tim Hertzfeld, Michl Reichardt. Trainerteam: Erik Wudtke, Dr. Alexander Koke, Martin Heuberger.