Erst das 26:26 (15:13) im hochdramatischen zweiten Testspiel gegen Ungarn, dann die emotionale Ehrung für EM-Gold vor einer tollen Kulisse und auf der großen Bühne im Düsseldorfer PSD BANK DOME: Die deutschen Nachwuchshandballer haben am Sonntag den Tag des Handballs eröffnet. Die Mannschaft des Trainergespanns Martin Heuberger und Klaus-Dieter Petersen, die als U19 im August Europameister in Kroatien geworden war, zeigte in neuer Formation als neue U20 einen couragierten Auftritt gegen starke Ungarn. Bester Werfer war Kapitän Renars Uscins mit sechs Toren, überragend waren aber auch beide Torhüter. Lion Zacharias sorgte für den Ausgleichstreffer per Siebenmeter mit dem Schlusspfiff.
„Angesichts des Spielverlaufs haben wir einen Punkt gewonnen. Unser Torwart David Späth hat überragend gehalten, und das wir den letzten Siebenmeter zum Ausgleich verwandeln, zeigt von der Spannung“, Heuberger: „Insgesamt war das toll für die Jungs vor einer solchen Kulisse aufzulaufen. Und als wir hinten lagen, haben die Fans uns toll unterstützt, sie haben ihren Anteil am Remis.“ Nach der Europameister-Ehrung hofft der Bundestrainer auf weitere Erfolge: „Bei der EM 2022 und natürlich besonders bei der U21-Heim-WM 2023 wollen wir wieder um Gold kämpfen.“
Am Samstag hatte die deutsche Mannschaft das Hinspiel in Bielefeld-Jöllenbeck mit 27:32 (14:16) verloren, im Gegensatz zu dieser Partie musste Bundestrainer Heuberger auf Lucas Rehfuß verzichten, der sich am Samstag eine Bänderverletzung am Fuß zugezogen hatte.
Wie in Jöllenbeck starten die Ungarn besser, lagen immer knapp in Führung, ehe der deutschen Mannschaft – angefeuert von den mehreren Tausend Fans in Düsseldorf – beim 10:10 erstmals wieder ausglich und danach auch in Führung ging. Torwart Pascal Bochmann war ein starker Rückhalt, und vor allem im Angriff zeigte sich die DHB-Auswahl stärker als im Hinspiel – und ging völlig verdient mit einem 15:13-Vorsprung in die Kabinen.
Gleich nach dem Seitenwechsel folgte eine Schrecksekunde für die Gäste, als sich Miklos Karai am Knie verletzte und vom Feld geführt wurde. Die Ungarn zeigten sich nicht geschockt, sondern waren in einer erneut sehr intensiv geführten Partie weiterhin ein Gegner auf Augenhöhe. Deutschland musste hart für jedes Tor gegen die physische starke Abwehr des EM-Neunten kämpfen.
Doch obwohl auch David Späth, der in Hälfte zwei Bochmann zwischen den Pfosten vertrat, hervorragend hielt, gingen die Gäste beim 19:18 in der 42. Minute in Überzahl wieder in Führung und bauten den Vorsprung sogar noch auf 21:18 aus – Heuberger reagierte mit einer Auszeit.
Und seine Mannschaft kämpfte sich wie schon am Vortag eindrucksvoll zurück. Späth machte den Laden dicht, und obwohl sich im Angriff einige leichte Fehler einschlichen und einige Chancen vergeben wurden, war beim 22:23 (52.) der Anschluss geschafft – auch weil die Abwehr nun sicher stand. Und die Halle stand Kopf, als Kapitän Renars Uscins erst der vielumjubelte 23:23-Ausgleich und dann sogar die 24:23-Führung gelang. Zweieinhalb Minuten vor dem Abpfiff hielt David Späth einen Siebenmeter, doch seine Mitspieler verloren den Ball und Ungarn glich aus.
47 Sekunden vor Ende nahm Heuberger beim 25:25 seine letzte Auszeit, alle Fans standen auf den Sitzen. Doch statt eines Treffers leistete sich die DHB-Auswahl einen Ballverlust, Ungarns Tamas Papp traf zum 26:25. Letzter Angriff der Partie, Foul, Siebenmeter – und Lion Zacharias traf eiskalt zum Remis.
„Ich denke, wir können mit dem Punkt leben“, sagte Uscins: „Ungarn hatte eine starke Abwehr, beide haben bis zum Schluss gekämpft, das Remis ist verdient. In der entscheidenden Phase hat uns David Späth im Tor gepusht, wir haben ein paar einfache Tore gemacht.“ Begeistert war der DHB-Kapitän von der Stimmung in der Arena: „Das war überragend, die Fans haben uns toll unterstützt. Und als wir dann auch noch für den EM-Titel geehrt wurden, war das schon ein Gänsehautmoment.“
In Düsseldorf: Deutschland – Ungarn 26:26 (15:13)
Deutschland: David Späth), Lasse Ludwig, Pascal Bochmann; Lion Zacharias (3/3), Niko Bratzke (2), Lennart Leitz (1), Oskar Neudeck (2), Florian Kranzmann (4/3), Felix Eißing (3), Renars Uscins (6), Robert Kraß, Justus Fischer (2), Sören Steinhaus (2), Maxim Orlov, Leon Maximilian Ciudad Benitez (1)
Bester Werfer Ungarn: Zoran Ilic (5) – Schiedsrichter: Fedtke/Wienrich (Deutschland)
Siebenmeter: - Deutschland: 7/6- Ungarn: 6/3 - Strafminuten: Deutschland: 4 - Ungarn: 6
(BP)