Die in den vergangenen Tagen veröffentlichten Vorwürfe gegen den Handballtrainer André Fuhr stehen in keiner Weise im Einklang mit den Werten des Handballsports. Der Deutsche Handballbund fühlt mit den betroffenen Spielerinnen und nimmt die Vorwürfe sehr ernst, hinterfragt das eigene Vorgehen kritisch und überprüft seine Prozesse.
Der DHB ist nach Bekanntwerden erster Hinweise zu möglichem Fehlverhalten umgehend auf Basis des zum jeweiligen Zeitpunkt bekannten Wissens entsprechend der Handlungsempfehlungen für Sportvereine aktiv geworden und hat intern auf allen Ebenen für die Prävention von Gewalt sensibilisiert.
André Fuhr war von September 2019 bis zum 31. August 2022 auf Honorarbasis Trainer der weiblichen U20-Nationalmannschaft. Der Vertrag ist im September angesichts der damals bereits aufkommenden Vorwürfe und einer Freistellung bei seinem Arbeitgeber Borussia Dortmund nicht verlängert worden.
Fuhr hat Ende November bis Anfang Dezember 2020 kurzzeitig bei der Frauen-Nationalmannschaft, als Vertretung des Corona-erkrankten Bundestrainers Henk Groener, ausgeholfen. Weder als Vertreter bei der Frauen-Nationalmannschaft während der EM 2020 noch als verantwortlicher Trainer der weiblichen U20-Nationalmannschaft gab es Vorwürfe gegen den Trainer, die dem Vorstand des DHB bekannt geworden sind.
An diesem Montag beginnt die Frauen-Nationalmannschaft in Großwallstadt die Vorbereitung auf die EHF EURO 2022. Gespräche im Kontext der damals bekannten Situation um den Trainer André Fuhr und Auswirkungen auf das DHB-Team fanden bereits beim Lehrgang Ende September in Hennef statt. Unabhängig davon, werden die neuen Veröffentlichungen sicherlich weiteren Gesprächsbedarf nach sich ziehen. Hierfür wird sich bei aller notwendigen Fokussierung auf die sportliche Vorbereitung die erforderliche Zeit genommen werden.
Der Deutsche Handballbund, Landes- und Ligaverbände sowie alle Vereine stehen in der Verantwortung, das Wohl aller ihnen anvertrauten Menschen und insbesondere der Spielerinnen und Spieler zu schützen. Der DHB ermutigt die gesamte Handball-Familie, auf allen Ebenen mit den Werten des Handballsports starke Persönlichkeiten zu entwickeln, eine Kultur des Hinsehens zu leben, gegenseitig aufeinander achtzugeben und in Bedarfsfällen die bekannten Anlaufstellen zu kontaktieren. Hierbei unterstützt der Deutsche Handballbund auch die Einrichtung eines bundesweiten Zentrums für Safe Sport, das unter der Federführung der dsj die vorhandenen Hilfsangebote zum Schutz vor Gewalt im Sport ergänzen soll.