Heinz Winden wird 80 Jahre alt
Heinz Winden, langjähriger Vizepräsident Recht und Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission (ADK) im Deutschen Handballbund (DHB), vollendet am Donnerstag, dem 17. November 2022, sein 80. Lebensjahr. Der anerkannte Handballrechtler war rund 40 Jahre in unterschiedlichen Funktionen im Handballsport ehrenamtlich tätig und bekleidete – wie vermutlich kaum ein anderer – weitere Ämter in fachlichen Zusammenhang von „Recht und Regeln“ auch im Handballverband (HV) Rheinland sowie beim Westdeutschen Handballverband (WHV).
Heinz Winden wurde in Weibern im Landkreis Ahrweiler in der Eifel (Rheinland-Pfalz) geboren und lebt heute in dem Weinort Kasel im Landkreis Trier-Saarburg (ebenfalls Rheinland-Pfalz). Bereits als Schüler (heute: C-Jugend) kam er zum Handball bei seinem Heimatverein TuS Weibern, den sein Vater und Handballer Josef (1906-1974) mitgegründet hatte. Hier gehörte Sohn Heinz später zur Oberliga-Mannschaft auf dem Großfeld, die 1963 in der Endrunde um die westdeutsche Meisterschaft gegen den deutschen Ex-Meister TuS Lintfort ausschied. Während seiner Bundeswehrzeit schloss sich Heinz Winden dem TSV Lohr (Landkreis Main-Spessart) an und setzte später seine Karriere bis zum Alter von 40 Jahren bei der HSG Mertesdorf im Ruwertal fort. Während seiner Studienzeit gehörte er zur Studenten-Mannschaft der Universität zu Köln, damals eine der erfolgreichsten Hochschul-Mannschaften bei den nationalen Meisterschaften des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes (adh).
Beruflich war Heinz Winden als Jurist im kirchlichen Dienst tätig und ein Glücksfall für den Handballsport in Deutschland, wo er sich mit seiner fachlichen Expertise große Anerkennung erwarb: Seit 1980 zunächst als Verbandsrechtswart im HV Rheinland und im Verbandsspruchausschuss beim WHV in Düsseldorf, wo er von 1988 bis 1992 Vorsitzender der Verbandsspruchkammer war. Zum DHB stieß er 1988 als Beisitzer im Bundessportgericht, bevor er von 1990 bis 2017 mit kurzen Unterbrechungen als Vizepräsident Recht im Präsidium tätig war. Der Vizepräsident Recht gehörte den persönlich haftenden Vorstandsmitgliedern i. S. v. § 26 BGB an, während die nichthaftenden Mitglieder ausschlaggebend für die Stimmenmehrheit waren: „Da durfte ich als Jurist kein unkritischer Mitläufer sein und musste des öfteren die Rolle des ,advocatus diaboli‘ gegenüber manchem stromlinienförmigen Präsidiumsmitglied übernehmen“, erinnert sich Winden heute mit einem Schmunzeln.
Unter Federführung von Heinz Winden wurden 1990 die Satzung und sämtliche Ordnungen im DHB neugefasst und in den Folgejahren mehrmals aufgrund Rechtsprechung und neueren Entwicklungen novelliert. So gelang es zum Beispiel aus der Spielordnung mit 28 wenig systematisierten Paragraphen ein wohlgeordnetes Werk mit 88 Artikeln entstehen zu lassen, das sich bis heute als verbandliche Rechtsgrundlage bewährt hat. Als Vorsitzender der gemeinsamen Strukturkommission stand Heinz Winden nach dem Mauerfall am 9. November 1989 vor seiner größten Herausforderung, als es darum ging, den Deutschen Handballverband der DDR mit dem DHB „rechtssicher“ zu vereinen.
„Es bleibt für mich unvergesslich, mit welcher Kooperationsbereitschaft, mit welchem Engagement und Enthusiasmus die neuen Sportstrukturen aufgebaut und gleichzeitig verhindert wurde, dass in der Handballlandschaft der neuen Bundesländer weiße Flecken entstanden“, erinnert sich Heinz Winden bis heute gern speziell an diese bewegte Zeit, aber auch an seine Tätigkeiten im DHB insgesamt gern zurück: „Das bundesweite Zusammenwirken mit gleichgesinnten Ehrenamtlern in Vereinen und Verbänden wie auch die Delegationsleitung von Nationalmannschaften bei Länderspielreisen waren für mich stets mehr als nur eine Entschädigung für den ehrenamtlichen Einsatz.“
Beim DHB-Bundestag 2017, der aus Anlass von „100 Jahre Handball in Deutschland“ am Geburtsort in Berlin stattfand, wurde quasi als letzte Amtshandlung von Heinz Winden die neue Verbandsstruktur und -satzung mit den hauptamtlichen Vorständen verabschiedet: „Das war die bedeutendste Änderung der Satzung seit Bestehen des DHB“, resümiert Winden. Der Jubilar war danach noch bis zum Jahre 2021 im DHB als Vorsitzender der Anti-Doping-Kommission tätig und wurde für seine großen Verdienste im Handball mehrfach ausgezeichnet unter anderem mit der Goldenen Ehrennadel des HV Rheinland (1990), mit der Ehrenmitgliedschaft im TuS Weibern (ebenfalls 1990), mit der Goldenen Ehrennadel des Westdeutschen Handballverbandes (1994), mit der Goldenen Ehrennadel des DHB (1999), mit der Ehrenmitgliedschaft im HV Rheinland (2001) und mit der Ehrenmitgliedschaft im DHB (2013).
Seinen Ehrentag verbringt Heinz Winden, der sich u.a. mit Tennis, Schach und Angeln weiterhin fit hält, mit Ehefrau Rosi und den Kindern und Enkelkindern auf Reisen im Allgäu. Die Handballfamilie gratuliert Heinz Winden sehr herzlich zum 80. Geburtstag und wünscht ihm alles Gute für das neue Lebensjahrzehnt.
Prof. Dr. Detlef Kuhlmann