Wolfgang Ullrich ist tot. Der Ehrenpräsident des Handball-Verbandes Niedersachsen starb am Dienstag im Alter von 72 Jahren. „Mit Wolfgang Ullrich verliert der Handball-Verband Niedersachsen eine Persönlichkeit, die über Jahrzehnte den Aufbau und die Entwicklung des Handballsports in Niedersachsen und darüber hinaus auch auf Bundesebene entscheidend mitgeprägt hat“, sagt Stefan Hüdepohl, amtierender Präsident des HVN und Mitglied im Präsidium des Deutschen Handballbundes.
Bereits Mitte der 1970-er Jahre hatte sich Wolfgang Ullrich für den Handballsport in Niedersachsen engagiert. Zunächst war er als Referent in der Übungsleiterausbildung tätig und wirkte im „Fachausschuss Lehrarbeit“ der Sportjugend Niedersachsen mit. „Gemeinsam mit Günter Krüger entwickelte er das damals zukunfts- und richtungsweisende Konzept der Jugend- und Übungsleiterausbildung“, erinnert Gerald Glöde, scheidender Geschäftsführer des Handball-Verbandes Niedersachsen. Von 1978 bis 1986 übte Wolfgang Ullrich das Amt des HVN-Schulsportreferenten aus.
1997 wählten die Delegierten des Verbandstages in Melle Wolfgang Ullrich zum Vizepräsidenten und damit an die Spitze des neu geschaffenen Ressorts Entwicklung. Bereits ein Jahr später votierten die Delegierten auf einem außerordentlichen Verbandstag für Wolfgang Ullrich als Präsident.
„Neben seinem großen Interesse für die Jugendarbeit setzte er sich auf allen Ebenen für eine Modernisierung der Verbandsarbeit ein“, sagt Gerald Glöde. Als erster Verband im Landessportbund Niedersachsen vollzog der HVN im Jahre 2007 eine Strukturreform, die bis heute richtungweisend für weitere Verbände ist.
2005 wurde der Verstorbene in die Entwicklungskommission des Deutschen Handballbundes berufen. Mit der einstimmigen Verabschiedung eines DHB-Leitbildes wurde der Grundstein für alle weiteren Zukunftsthemen im DHB gelegt.
Als Sprecher der Landesverbände im Landessportbund vertrat Wolfgang Ullrich von 2013 bis 2015 die Interessen der Fachverbände im Präsidium des Landessportbundes.
Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften seines Vereins, des Handball-Verbandes Niedersachsen, des Deutschen Handballbundes und des Landessportbundes Niedersachsen, darunter die DHB-Ehrenmitgliedschaft, die Goldene Ehrennadel des LSB und des Bremer Handball-Verbandes, gelten als Ausdruck und Anerkennung seiner beeindruckenden Lebensleistung.
„Mit seiner den Menschen zugewandten offenen und freundlichen Art, mit seinem Engagement und seinem Wissen hat er Maßstäbe gesetzt“, sagt Stefan Hüdepohl. „Für sein außerordentliches Engagement für den Sport und weit darüber hinaus sind wir ihm zu großem Dank verpflichtet.“ Gerald Glöde: „Wir trauern um eine Persönlichkeit, der wir wegen ihrer Kompetenz, ihres Einsatzes für den Handball und, nicht zuletzt, wegen ihres Charakters sehr geschätzt haben.“
Wolfgang Ullrich hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Töchter.