Trauer um Henning Opitz
Der deutsche Handball und vor allem dessen Jugend haben eine ihrer wichtigsten Stimmen verloren. Henning Opitz ist tot. Der Gründer des Freundeskreises des deutschen Handballs, kurz FDDH, und Motor in vielen Ehrenämtern starb am Mittwoch in seiner Heimatstadt Berlin. Opitz, der seine Frau Karla und drei erwachsene Kinder hinterlässt, wurde 85 Jahre alt.
„Was Henning Opitz in verschiedensten Funktionen für den Handball geleistet hat, ist unermesslich. Der von ihm gegründete Freundeskreis ist sein Vermächtnis für die Jugend des Handballsports. Dafür werden wir immer dankbar sein“, sagt Andreas Michelmann. „Der Tod von Henning Opitz macht uns sehr traurig. Wir werden ihn und sein Engagement für den Handball sehr vermissen. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.“
Handball lebte der Industriekaufmann in allen Facetten. Als Junge kam er über das Turnen zum Handball, damals vorzugsweise noch draußen auf Großfeld und wenn mal in der Halle, dann auf dem Kasernengelände. Sein Name taucht aber auch in Bestenlisten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (hier: Diskurswerfen) auf. Seine sportliche Heimat hatte er da schon im Sport-Club Charlottenburg (SCC Berlin), wo er in den 1960er Jahren als Leiter der Handballabteilung fungierte und zeit seines Lebens Mitglied war.
Opitz war Trainer, Schiedsrichter, engagiert sich in Gremien und Funktionen auf unterschiedlichsten Ebenen. 1997 ehrte ihn der Berliner Senat mit der Ehrenplakette, 1999 bekam er vom Deutschen Handballbund die Goldene Ehrennadel überreicht, 2004 erhielt er das Bundesverdienstkreuz und 2007 zeichnete ihn der Landessportbund Berlin mit der Sportplakette in Silber und 2012 mit der Sportplakette in Gold sowie Ehrenurkunden für sein Lebenswerk aus. 2013 verlieh ihm der Deutsche Handballbund die Ehrenmitgliedschaft.
Zu seinen bedeutendsten Erlebnissen zählten laut Opitz internationale Großveranstaltungen wie die Frauen-Europameisterschaft 1994, die Frauen-Weltmeisterschaft 1997 oder die Weltmeisterschaft der Männer 2007, die er alle als Chef der Lokalen Organisationskomitees in Berlin begleitete. Als weiteres „Schlüsselerlebnis“ nannte er unter anderem die Olympischen Spiele 1972, die er als Datentechnik-Organisator, Zeitnehmer und Sekretär begleitete.
Von 1963 bis 1966 wirkte er als Abteilungsleiter beim SC Charlottenburg. Zu den wichtigsten Stationen seiner Verbands-Karriere zwischen 1968 und 2012 gehören unter anderem: Pressesprecher des Handball-Verbandes Berlin, Vizepräsident des Handball-Verbandes Niedersachsen, Präsident des Norddeutschen Handball-Verbandes, Vizepräsident und Pressesprecher des Deutschen Handballbundes und dann 18 Jahre Präsident des Handball-Verbandes Berlin und Mitglied im Erweiterten Präsidium des Deutschen Handballbundes (1994 bis 2012). Opitz wurde zudem Ehrenpräsident des HV Berlin.
Von 1995 bis 2016 leitete er als Vorsitzender die Geschicke des von ihm 1991 mit ins Leben gerufenen Freundeskreises des Deutschen Handballs (FDDH). Unter seiner Leitung warben die Förderer des FDDH in gut 20 Jahren über 400.000 Euro für Projekte der deutschen Handballjugend ein.
Seit 1972 war Henning Opitz in unterschiedlichen Unternehmenssparten und Beteiligungen der Siemens AG als leitender Angestellter tätig. Zuletzt zeichnete er für die Standortdienste und Liegenschaften in der Region Deutschland Ost bei der Siemens-Nixdorf AG in Berlin verantwortlich, ehe er im Oktober 1995 in den Ruhestand trat und sich mit noch mehr Energie für seinen geliebten Handballsport engagieren konnte.
(Mit Material von Prof. Dr. Detlef Kuhlmann)