Herr Glock, elf Spiele, elf Siege. Konnten Sie nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga eine derartige Bilanz in der neuen Liga erwarten?
Mit einem doch personell stark veränderten Kader, im Gegensatz zur Vorsaison, ist es immer schwer, Erwartungen zu formulieren. Aber es war auch schon vor der Saison klar, dass wir oben mitspielen wollen und werden. Das wir eine hohe Qualität im Kader haben, hat auch schon die Vorbereitung auf die Saison gezeigt. Wir nehmen jeden Gegner in der Liga sehr ernst und unser Trainer Uwe Jungandreas bereitet unser Team immer wieder akribisch auf den kommenden Gegner vor.
Wie sieht die Arbeit nach einem Abstieg konkret aus? Wird wirklich alles – wie es so oft im Sport heißt – auf den Kopf gestellt? Wenn ja, was haben Sie alles verändert?
Allgemein hat sich zum einen, wie zuvor schon beschrieben, der Kader doch stark verändert. Es wurden einige junge Perspektivspieler neu in den Kader integriert. Zum anderen hat sich die Führungsebene des DRHV 06 personell neu aufgestellt. Meine Person wurde zum 01. Juli diesen Jahres als neuer Geschäftsführer ins Amt berufen und Herr Hubert Ernst als neuer Präsident gewählt. Außerdem versuchen wir, in der Region mehr Aufmerksamkeit zu generieren und fahren neue Ansätze in der Vermarktung und Kommunikation. Unsere Fans sollen auch wieder mehr mitgenommen werden und eine Bindung zur Mannschaft bekommen. Hierfür haben wir nach jedem Heimspiel einen Spieler-Fantalk ins Leben gerufen. Was die sonstigen Rahmenbedingungen angeht, wie unsere Arena und die Trainingsbedingungen, sind wir gut aufgestellt.
Ständig neue Reizpunkte
"Die Stadthalle wird sehr voll sein und es ist immer schön, sich vor so einer Kulisse sportlich zu messen."
Sebastian Glock (Geschäftsführer Dessau-Rosslauer HV 06)
Worin liegen die Gründe, dass ihr Team sich augenscheinlich so schnell gefunden hat und bisher souverän durch die Liga marschiert?
Wir haben einen guten Mix in unserer Mannschaft aus erfahrenen und jungen Spielern. Die Chemie in der Mannschaft hat von Anfang an gestimmt und alle ziehen an einem Strang. Hinzu kommt natürlich unser erfahrener Trainer. Uwe Jungandreas arbeitet tagtäglich an der mannschaftlichen, aber individuellen Weiterentwicklung der Jungs. Es werden immer wieder neue Reize gesetzt. Wir haben den Kader zusammen, der genau in die Spielphilosophie des Trainers passt.
Welche Bedeutung besaßen die beiden Auftaktsiege gegen Altenholz und Hildesheim?
Jedes Spiel hat für uns eine hohe Bedeutung. Allerdings waren gerade die beiden schweren Auftaktpartien zuhause gegen Altenholz und in Hildesheim für den weiteren Verlauf sehr wichtig und richtungsweisend.
Blicken Sie schon auf das Topspiel gegen HC Empor Rostock?
Vor diesem Spiel bestreiten wir noch zwei Partien gegen die Füchse Berlin II und den SC Magdeburg II. Auch wenn es ein Klischee ist, schauen wir von Spiel zu Spiel und sind damit bislang doch erfolgreich gefahren. Aber natürlich bekommen wir auch die Aufmerksamkeit mit, die dieses Spiel mit sich bringt. Es werden zum heutigen Zeitpunkt, der Tabellenzweite gegen den Tabellenersten in Rostock spielen. Die Stadthalle wird sehr voll sein und es ist immer schön, sich vor so einer Kulisse sportlich zu messen. Unsere tollen Fans werden auch wieder zahlreich vor Ort sein.
Wagen wir einen Vergleich zur 2. Bundesliga. Die beiden letztjährigen Aufsteiger Konstanz und Krefeld kämpfen mit Anpassungsschwierigkeiten in Liga zwei. Ist der Leistungsunterschied derart gewaltig?
Einen direkten Vergleich zu ziehen ist schwierig, es gibt aber schon sichtbare Unterschiede. Die Qualität und Leistungsdichte in der 2. Handball-Bundesliga sind höher. Dies hängt sicherlich auch mit der Reduzierung der teilnehmenden Mannschaften von 20 auf 18 zusammen. Gerade die Körperlichkeit und die wenigeren technischen Fehler unterscheiden die zweite Liga zur Dritten.
Fragen: cb