190202_Oftersheim empfängt Nußloch

02.02.2019

Zur Erinnerung, Eisenach thront trotz Punktverlust an der Spitze, seine Verfolger, sie bilden eigentlich schon das vordere Mittelfeld, reihen sich direkt dahinter wie eine Perlenschnur auf. Rang 2, der diese Saison nicht zur Relegationsteilnahme reichen sollte, ist derzeit eher eine Art Wanderpreis. Die sechs, sieben Bewerber hinter den Thüringern, die sich auf dieser Position abwechseln, nehmen sich nicht nur gegenseitig selbst die Zähler weg, sondern lassen sie auch in schöner Regelmäßigkeit gerne mal anderswo liegen. Aktuell hat diesen Platz wieder die SG Nußloch, der kommende Gastgeber von Oftersheim/Schwetzingen, inne. Die SGN profitierte dabei von einer ähnlichen Pleite wie sie der HG gegen den TV Bruck widerfuhr, als Rodgau/Nieder-Roden der SG Leipzig II, einem weiteren der vier Kellerkinder, beide Punkte überließ.

Lage bleibt angespannt

Diese vier Teams, die ganz unten im Abseits zu stehen scheinen, verbuchen immer wieder teilweise Erfolge, die sie im Wiederholungsfall wieder weiter nach oben spülen könnten. Zwar benötigt es dazu noch einige Spieltage, aber dann würde es für das hintere Mittelfeld eng. Von Planungssicherheit keine Spur, kein Wunder, dass HG-Trainer Holger Löhr versucht aufzurütteln. „Jeder muss merken, dass wir im Abstiegskampf stecken. Wir müssen die Jungs dafür sensibilisieren.“ Es bringe nichts, auf sie nach der letzten Niederlage draufzuhauen. „Wir müssen mit dem Gut arbeiten, dass wir haben, die jungen Spieler dahin bringen, wo wir sie letztlich haben wollen, ihnen Vertrauen schenken.“

Jungspunde gegen Männer

Apropos junges Team. Mit diesem Attribut werben viele Drittliga- (und andere) Mannschaften für sich. Doch selten ist der Unterschied so eklatant wie in diesem anstehenden Duell. Der Nußlocher Altersschnitt liegt insgesamt bei knapp über 26, der der HG deutlich unter 22. Rechnet man drei ältere Akteure, Simon Förch, Lukas Bauer und Alexander Sauer (allesamt verletzt), heraus, geht Oftersheim/Schwetzingen gerademal volljährig (21,2) ins Rennen. Noch krasser wird es, wenn diese Truppe (älteste Spieler aktuell sind Alexander Kubitschek und Lukas Sauer mit 23 Jahren) Nußlochs erster Reihe gegenübersteht. Die Erfahrungswerte sind klar verteilt.

Nußloch liege aber hinter eigenen Ansprüchen zurück, wurde mancherorts in der nachrichtenarmen Pausenzeit geschrieben. Sogar Unstimmigkeiten innerhalb der Mannschaft wurden kolportiert, reine Kaffeesatzleserei. Schließlich zeigte sich das Team bei seinem Sieg in Hanau nicht gerade zerstritten. Aber dass es irgendwann nach oben gehen soll, erklärte auch der zukünftige Trainer Marc Nagel: „Wir wollen in den nächsten Jahren um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielen und zudem junge Spieler so ausbilden, dass sie die Qualität erreichen, in der ersten oder zweiten Bundesliga spielen zu können“

Wer übernimmt für Förch?

Blicken wir noch einmal zurück: Auffällig war gegen Bruck, dass das letzte Aufbäumen keinen Ertrag brachte, was oftmals schon ein Attraktivitätsfaktor war. Nicht nur den Topfavoriten Eisenach und Nußloch wurde da das Leben schwer gemacht, einige Partien so umgebogen oder gewonnen. Schaut man sich Spielverläufe und Protagonisten noch einmal genauer an, taucht dabei häufiger der Name Förch auf, der vorne wie hinten Akzente zu setzen wusste. Löhr hatte unlängst schon bedauert: „Mit seinem Ausfall fehlt uns einiges an Qualität und Erfahrung. Simon ist ein Spieler, der agiert, wenn sonst nicht mehr viel geht.“ Neue Lösungen müssen nun gefunden werden, andere sollten in die Bresche springen. Gegen Bruck tat sich indes noch niemand besonders hervor.

Lukas Sauer kommt gerade aus der Reha, Daniel Hideg (mit Bundesliga-Doppelbelastung) und Tom Jansen sind auf ihren Halbpositionen ausreichend gefordert, benötigen Zuspiele und Unterstützung, andere sind ebenfalls noch zu jung, unerfahren. Vielleicht könnte Jerrit Jungmann die vakante Stelle ausfüllen. Er hat diese Saison schon zeitweilig gezeigt, dass er selbst Gefahr ausstrahlt und seine Nebenleute mitzureißen versteht. Möglicherweise zaubert Löhr aber bis Sonntag eine ganz andere Lösung aus dem Hut. Aber er gibt auch zu bedenken: „Nußloch ist unserer derzeitigen Situation absolut kein Aufbaugegner für uns.“

SG Nußloch – HG Oftersheim/Schwetzingen (Sonntag, 17 Uhr, Olympiahalle)