PM/Alexander Hornauer
Nach einer Viertelstunde deutete wenig darauf hin, dass dieser Abend für das Team aus dem Murrtal zur magischen Nacht werden würde. Die Dansenberger – ohne Rückraum-Ass Jan Claussen und ohne Trainer Marco Sliwa angetreten – nutzten die technischen Fehler des HCOB konsequent aus. Oft kamen die Außen zu freien Abschlüssen, die Gastgeber legten eine 13:7-Führung vor. Der HCOB ließ Torchancen aus. Dansenbergs bundesligaerfahrener Keeper Kevin Klier fing so an, wie er im Hinspiel aufgehört hatte; er war kaum zu überwinden.
Aber die Murrtaler bissen sich rein. Benjamin Röhrle, lange durch einen Kreuzbandriss zum Zusehen verurteilt, setzte Akzente. Gegen seine Würfe aus der zweiten Reihe fand Klier kein Mittel, schon im ersten Durchgang gelangen dem Rückraumspieler vier Tore. Weil die Abwehr aufmerksamer wurde und Ballgewinne sammelte, setzte der HCOB Nadelstiche durch Konter. Das Spiel über den Kreis funktionierte, Philipp Schöbinger glich zum 15:15 (25. Minute) aus. Zur Pause lag der Club aus Kaiserslautern nochmals vorne, aber eben nur noch mit 18:17.
Die passende Antwort - viermal
In Durchgang zwei ließen die Gäste nicht mehr locker. Dansenberg verteidigte seine Führung noch ein paar Minuten, dann gelangen dem HCOB vier Tore in Serie. Lukas Köder überzeugte durch eiskalt abgeschlossene Konter. Aus einem 20:22 wurde ein 24:22, und das auch noch in Unterzahl. Nun durfte man im Lager der mitgereisten Fans langsam an den Coup glauben. Die beiden Teams begegneten sich nun absolut auf Augenhöhe. Dansenberg glich mehrmals aus, aber Röhrle traf weiter nach Belieben, bis zur 50. Minute legten meist die Gäste vor.
Ein 30-Meter-Treffer ins verwaiste Tor ließ Dansenberg wieder vom Sieg träumen. In den Schlussminuten gingen die Sportler aus dem Pfälzer Wald viermal mit einem Tor in Führung. Aber der HCOB hatte immer die passende Antwort parat. Lukas Köder zum 31:31, Kevin Wolf zum 32:32, Benjamin Röhrle zum 33:33 und drei Minuten vor dem Ende auch zum 34:34. Die Partie stand auf des Messers Schneide, es hielt keinen mehr auf den Sitzen. Und nun stand die HCOB-Abwehr, Dansenberg gelang kein Treffer mehr.
Auf der Gegenseite setzte Röhrle seiner Glanzleistung die Krone auf. Drei Verteidiger stürzten sich auf den zehnmal erfolgreichen Werfer, da legte der kurzerhand auf Philipp Schöbinger ab – und der traf eine Minute vor dem Ende zum 35:34. Damit war zumindest ein Punkt so gut wie sicher, und weil Dansenbergs letztes Anrennen in einem Fehlwurf mündete, waren es kurz darauf zwei. Als dann noch die Nachricht vom Pforzheimer Sieg in Neuhausen durchdrang, mischte sich die Freude über den Sieg auch noch mit dem vorab erreichten Klassenverbleib.
Trainerstimmen und Statistik
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Das war heute natürlich wahnsinnig spannend. Am Anfang haben wir technische Fehler gemacht und sind ins Hintertreffen geraten. Dann ist Dansenberg das gleiche passiert und wir waren wieder im Spiel. Nach der Pause war es dann ein Match auf Augenhöhe. Dabei hat Benjamin Röhrle ein Wahnsinnsspiel gemacht – was der heute geworfen hat. Und jetzt freuen wir uns, dass wir es heute schon klar gemacht haben.“
TuS-Trainer Tim Beutler: „Wir waren in der ersten Viertelstunde in der Abwehr gut, dann aber haben wir die Partie in zehn Minuten komplett hergegeben. Der HC Oppenweiler/Backnang hatte in den entscheidenden Phasen mehr Willen.“
TuS 04 Dansenberg: Markus Seitz, Kevin Klier (Tor), Steffen Kiefer (5), Theodoros Megalooikonomou (2), Christopher Seitz (3), Marc-Robin Eisel (1), Timo Holstein, Alexander Schulze (3), Luca Munzinger, Sebastian Bösing (2), Robin Egelhof (6), Loic Laurent (8/2), Fabian Serwinski (3). – Trainer: Tim Beutler.
HC Oppenweiler/Backnang: Thomas Fink, Stefan Koppmeier (Tor), Benjamin Röhrle (10), Ruben Sigle (4), David Szilagyi (n.e.), Kevin Wolf (5), Philipp Schöbinger (6), Tom Kuhnle, Johannes Csauth (2), Philipp Maurer (n.e.), Felix Raff, Dominik Koch, Lukas Köder (8/1), Sebastian Frank, Nikola Vlahovic. – Trainer: Matthias Heineke.
Schiedsrichter: Jonathan Winter (Schwetzingen) und Maximilian Winter (Ketsch).
Zuschauer: 300.
Siebenmeter: 2/2 : 1/1.
Zeitstrafen: 4:2 Minuten (Schöbinger/zweimal – Bösing).
Spielverlauf: 5:2, 12:6, 15:15, 18:17 – 22:20, 22:24, 26:27, 31:30, 34:35.