PM Verein/Alexander Hornauer
Der HC Oppenweiler/Backnang, ohne Marcel Lenz, Evgeni Prasolov, Jakub Strýc und Lukas Köder angetreten, erwischte einen guten Start. Philipp Maurer brachte sein Team in seiner letzten Partie in dieser Saison per Gegenstoß mit 1:0 in Führung, Ruben Sigle legte nach. Dann kamen die Rhein-Neckar Löwen auf. Rückraumspieler Pascal Kirchenbauer, der künftige Nußlocher, war kaum zu bremsen. Die Gäste übernahmen die Führung. Zunächst blieben die Hausherren dran, dann schlichen sich technische Fehler ins Spiel ein. Die Gäste aus Kronau und Östringen nutzten ihre Torgelegenheiten konsequent aus. Mit zunehmender Spielzeit setzte sich immer häufiger auch Rückraum-Ass Luca Braun in Szene.
Der Rückstand der Hausherren wuchs, obwohl ihnen in Punkto Einsatz und Kampfgeist kein Vorwurf zu machen war, deutlich an. Nach 25 Minuten lagen die spielfreudigen Gäste mit 15:8 vorn. Ein Déjà-vu für die HCOB-Handballer, denn auch in den vergangenen beiden Begegnungen hatten sie zeitweise ähnlich deutlich zurückgelegen und am Ende noch gepunktet. Aber dieses Mal erschien der Weg besonders weit. Immerhin: Die Murrtaler kämpften sich bis zur Pause heran. Ruben Sigle erzielte sehenswerte Tore, Johannes Csauth traf vom Flügel, und drei Sekunden vor der Pause netzte Nikola Vlahovic zum 12:17 ein.
Nach dem Seitenwechsel ging die Aufholjagd weiter. Der HCOB konnte sich auf Torwart Thomas Fink verlassen, der zu Beginn der zweiten Halbzeit viele gute Paraden zeigte. Vorne lief der Ball, und die Murrtaler kamen Tor um Tor näher. Ein besonders lustiges gelang Philipp Maurer. Nachdem ein 40-Meter-Wurf von Thomas Fink aufs verwaiste Gehäuse der Rhein-Neckar Löwen an die Latte geflogen war, stand er goldrichtig und musste aus kurzer Distanz nur noch einwerfen. Kurz darauf gelang den Hausherren beim 18:19 sogar das Anschlusstor; Kevin Wolf hatte aus 30 Metern geworfen, Keeper Daniel Unser trotz einer beeindruckenden Flugeinlage knapp am Ball vorbeigesegelt. Die Partie hätte in dieser Phase kippen können.
Aber: Innerhalb von wenigen Minuten warfen die HCOB-Handballer ihre Erfolgsaussichten förmlich weg. Als sie nach einem Fehlwurf der Gäste die Gelegenheit zum Ausgleich hatten, verloren sie den Ball durch einen technischen Fehler. Ärgerlicher, aber keine Ausnahme. Denn Fang- und Passfehler häuften sich in der Folgezeit derart, sodass die Gäste nur kurz bangen mussten. Sie nutzten ihre Gelegenheiten weiter konsequent und waren zehn Minuten vor dem Ende wieder auf 25:21 davongezogen. Ärgerlich aus HCOB-Sicht war zudem, dass die Chancenverwertung einfach ungenügend blieb: Immer wieder war Endstation bei Gästekeeper Daniel Unser.
In der Schlussphase blieb das Engagement der Hausherren unstrittig, es fehlten ihnen aber die Mittel zu einer erneuten Aufholjagd. Die Rhein-Neckar Löwen spielten es nun locker runter. Beim 27:21 durch Toptalent Philipp Ahouansou war die Partie fünf Minuten vor dem Ende entschieden. Unterm Strich war es ein bärenstarker Auftritt der Rhein-Neckar Löwen II, die verdient siegten. Der HCOB hatte gute Phasen, zeigte Einsatz und Wille, leistete sich über 60 Minuten hinweg aber zu viele technische Fehler und zu viele vergebene Torgelegenheiten, um die Partie bis in die Schlussminuten hinein spannend zu gestalten.
Trainerstimmen
HCOB-Trainer Matthias Heineke: „Der Sieg der Gäste ist verdient, sie waren fast die ganze Zeit vorne. Wir hatten zwischen der 10. und der 20. Minute eine schlechte Chancenverwertung und sind ins Hintertreffen geraten. Wir haben dann noch vor der Pause ein Lebenszeichen gesetzt. Als wir in der zweiten Halbzeit dran waren, hatten wir leider wieder eine schlechte Chancenverwertung. Trotz allem hat die Mannschaft super gekämpft.“
Michel Abt, Trainer der Rhein-Neckar Löwen II: „Wir haben heute eines unserer besten Spiele in dieser Saison gemacht.“
Statistik
HC Oppenweiler/Backnang: Thomas Fink, Stefan Koppmeier (Tor), Benjamin Röhrle, Ruben Sigle (6), David Szilagyi (n.e.), Kevin Wolf (4), Jonas Frank, Philipp Schöbinger (2), Tom Kuhnle (3), Johannes Csauth (2), Philipp Maurer (5/1), Niklas Hug (n.e.), Felix Raff, Dominik Koch, Nikola Vlahovic (2), Eric Bühler (n.e.). – Trainer: Matthias Heineke.
Rhein-Neckar Löwen: Can Adanir, Daniel Unser (Tor), Sebastian Trost, Philipp Ahouansou (4), Luca Braun (6), Benedikt Damm (2), Leon Bolius (4/4), Lukas Wichmann, Lars Röller (n.e.), Mattes Meyer (2), Pascal Kirchenbauer (3), Yessine Meddeb (1), Rico Keller (5), Maximilian Kessler (3). – Trainer: Michel Abt.
Schiedsrichter: Sascha Siebert (Radevormwald) und Jan Welke (Bergneustadt).
Zuschauer: 650.
Siebenmeter: 1/3 : 4/4 (Röhrle wirft an die Latte, Wolf scheitert an Adanir).
Zeitstrafen: 10:14 Minuten (Kuhnle/zweimal, Schöbinger, Maurer, Vlahovic – Meddeb/zweimal, Damm/zweimal, Braun, Meyer, Kirchenbauer.
Spielverlauf: 2:0, 7:9, 8:15, 12:17 – 18:19, 21:24, 24:30.