Spitzenduo setzt sich ab
International vertritt nur noch der Thüringer HC die deutschen Farben in der Europapokal, doch auch die Tage des Deutschen Meisters in der EHF Champions League sind gezählt. Nach der knappen 30:29- (17:12) Niederlage beim FTC Budapest hat die Mannschaft von Herbert Müller auch rechnerisch keine Chance mehr auf den Einzug in das Viertelfinale. Unter der Woche konnten die Thüringerinnen die HSG Bensheim/Auerbach Flames mit 28:21 (15:7) in die Schranken weisen.
In der Liga belegt der THC mit 28:2 Punkten weiterhin den zweiten Rang, ist in Schlagdistanz zu Spitzenreiter SG BBM Bietigheim, der mit dem 30:21 (13:9) gegen die auf drei liegende TuS Metzingen nicht nur zwei Punkte, sondern auch elf Tore Vorsprung bei der Tordifferenz hat. "Es war ein sehr emotionales Spiel", so Bietigheims Trainer Martin Albertsen und betont: "Das war unser bestes Ligaspiel in dieser Saison. Wenn man Metzingen um 20 Tore halten kann, dann hat man eine Weltklasseabwehr hingestellt." Selbstkritisch war man bei den Ermstälerinnen, die nun mit 22:6 Punkten erst einmal aus dem Titelrennen raus sind. "Das war deprimierend. Wir spielten Alibi-Handball, nur quer", ärgerte sich Metzingens Coach Andre Fuhr mächtig und Kapitänin Julia Behnke betont: "Das war ein Ausfall im Kollektiv, ein Gewürge, jede hat die Verantwortung sofort wieder aus der Hand gegeben."
Eine Punkteteilung gab es zwischen dem Vierten Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen. Das NRW-Duell kannte beim 27:27 (18:19) keinen Sieger, der BVB hat vier Punkte Rückstand auf Metzingen, Leverkusen folgt einen Zähler dahinter. "Unterm Strich werte ich es als Punktgewinn, zumal wir diesen Punkt nicht irgendwo, sondern beim BVB 09 geholt haben", meinte Leverkusens Geschäftsführerin Renate Wolf und auch Dortmunds Trainer Gino Smits war nicht unzufrieden: "Nach zwei mal 30 Minuten bin ich mit dem Punkt zufrieden. Die Schlussphase gewinnen wir mit 5:1, also stimmte die kämpferische Leistung."
Nach Pluspunkten gleichauf mit Leverkusen, aber mit weniger Minuspunkten auf dem Konto ist der Buxtehuder SV, der sein Nordderby gegen den VfL Oldenburg mit 20:27 (8:13) verlor. "Wir hatten gestern einen rabenschwarzen Tag. Das Spiel haben wir im Angriff verloren. Das war ein einfaches Strickmuster. Wir haben rund 15 Mal frei vorm Tor verworfen, und mit nur 20 Toren zu Hause kann man nicht gewinnen", betonte BSV-Trainer Dirk Leun. Entsprechend anders war die Gemütslage bei VfL-Coach Niels Bötel: "Es hat einfach sehr viel gepasst. Wir haben von Anfang an mit der richtigen Aggressivität in der Abwehr gespielt und vorne unsere Chancen genutzt."
Zwischen Oldenburg (15:15) und Leverkusen (17:13) rangiert noch Frisch Auf Göppingen, die beim SV Union Halle-Neustadt mit 30:22 (13:10) siegen konnte. "Ich bin sehr glücklich über den Sieg, dass wir trotz den Verletzungssorgen zwei Punkte aus Halle mitgenommen haben. Ein ganz großes Lob für unsere Torfrau Alexandra Meisl welche einen großen Anteil heute an dem Sieg hat", so Aleksandar Knezevic, Trainer Frisch Auf Göppingen, und Halle-Neustadts Sophie Lütke resümierte: "Wir sind von Anfang an nicht ins Spiel gekommen. Bereits in der ersten Halbzeit haben wir so viele technische Fehler gemacht, welche man über das gesamte Spiel machen darf."
Zwei Punkte hinter Oldenburg konnte die HSG Blomberg-Lippe mit einem 30:25 (15:17) über den TV Nellingen ihren neunten Platz festigen. Nellingens Trainer Ralf Rascher sah trotz der Niederlage etwas Positives: "In Summe ist die Niederlage unser eigenes Verschulden, aber wir haben uns in der Abwehr wieder klar gesteigert, aber die fehlende Durchschlagskraft im Angriff in der zweiten Hälfte hat uns das Genick gebrochen."
"Diese beiden Punkten mussten wir uns hart erkämpfen. Jeder hat gesehen, dass wir es besser machen wollten als in Bad Wildungen. Das hat dann in der ersten Hälfte dazu geführt, dass wir alle, und da nehme ich mich nicht aus, etwas drüber waren. Wir wollten zu viel und haben dann teilweise kopflos agiert", bilanzierte HSG-Coach Steffen Birkner und ergänzte: "In der zweiten Halbzeit haben wir wesentlich mehr Ruhe in unser Spiel bekommen. Wir waren fokussierter und haben die Wende zu unseren Gunsten geschafft."
Blomberg baute seinen Vorsprung auf Bad Wildungen wieder auf drei Punkte aus, denn die Vipers unterlagen bei der Neckarsulmer Sport-Union mit 27:28 (17:12). "Ich bin einfach nur glücklich, dass wir dieses Mal die zwei Punkte auf unserer Habenseite haben. Ob ein Unentschieden gerecht gewesen wäre, kann man mit Sicherheit diskutieren. Wir mussten aber im Hinspiel eine sehr bittere Niederlage einstecken und sind deshalb unheimlich froh über den Sieg", jubelte NSU-Coach Pascal Morgant, dessen Team nun zwei Punkte Vorsprung gegenüber der Konkurrenz von Bensheim/Auerbach und Nellingen besitzt.
Quelle: HBF