Gegnerportrait: Kosovarische Entwicklung geht gut voran
Der Kosovo ist der jüngste Mitgliedsverband der EHF, obwohl die Europäische Handballverband einer der ersten Verbände war, die den Kosovo aufgenommen hatten. Seit der Qualifikation für die WM 2017 in Frankreich sind die kosovarischen Männer bei allen Qualifikationen mit dabei, anfangs mit wenig Erfolg, denn sowohl 2016 als auch 2017 setzte es ausschließlich Niederlagen. Aber immerhin, man war am Start beim Konzert der Großen. In der ersten Qualifikationsphase zur EURO 2020 gab es den ersten Punkt mit einem 24:24 gegen die Türkei, dennoch scheiterte man (noch) auf dem Weg in die die zweite Qualifikationsphase.
Dieses Ticket, um unter die 32 Nationen zu gelangen, die jetzt um die 20 EM-2020-Tickets spielen, schaffte die Mannschaft von Weltenbummler Taip Ramadani aber über das „Emerging Nations“-Turnier von EHF und IHF in Bulgarien, wo drei Tickets für die aktuelle Runde vergeben wurden. Nach Rang zwei in der Vorrunde gab es einen deutlichen Viertelfinalsieg gegen Luxemburg, im Halbfinale unterlag man 30:33 gegen die Färoer Insel. Im alles entscheidenden Spiel siegte der Kosovo 32:25 gegen Zypern und war somit erstmals in der „großen“ Qualifikation dabei.
Nach zwei deutlichen Niederlagen gegen Polen und Deutschland zum Start, folgte ein historischer Tag: Am 10. April 2019 feierte der Kosovo den ersten echten Qualifisieg mit einem 27:24 über die Israelis, die eine Runde zuvor noch gegen Polen gewonnen hatten. Bester Werfer war Valon Dedaj mit zehn Treffer, das Rückspiel in Israel verlor der Kosovo mit 24:30. Mit 2:6 Punkten ging es also in die beiden letzten Qualispiele zuhause gegen Polen und heute in Nürnberg, dem ersten Länderspiel gegen den Kosovo auf deutschem Boden.
Zwei Spieler des aktuellen kosovarischen Kaders spielen für deutsche Klubs: Enis Kabashi bei der TG Landshut und Etrit Xhafoli bei der TSG Barnstorf/Diepholz. Florim Hoxha vom bayerischen Landesligisten Anzing war im Hinspiel gegen Deutschland in Prishtina noch dabei, fehlte aber zuletzt im Kader. Auch das größte kosovarische Talent hat seine sportliche Heimat in Deutschland: Albin Xhafoli aus dem Nachwuchs des VfL Gummersbach. Er ist der Kapitän der U20, die gerade die Internationale IHF Trophy gewann.
Die größte internationale Erfahrung im Team hat Trainer Taip Ramadani, denn der war schon als australischer Nationaltrainer bei Weltmeisterschaften dabei und mit dem Team von Sydney University beim IHF Super Globe, der inoffiziellen Vereinsweltmeisterschaft.
Für ihre Verhältnisse starke Leistungen zeigten auch die kosovarischen Klubs in den Europapokalwettbewerben, wo Kastrioti und Besa Famgas unter anderen gegen den norwegischen Meister Drammen und den estnischen Meister Tallinn gewannen.
Quelle: BP