Uwe Gensheimer trifft und trifft und trifft. Ob zuletzt bei der WM oder jetzt in der EM-Quali - der Kapitän der deutschen Handballer ist da, wenn man ihn braucht. Doch seine neun Tore beim souveränen 26:18-Erfolg in Polen und der Sprung auf Platz vier der ewigen Torschützenliste des deutschen Handballs interessierten Gensheimer nur am Rande. Ganz im Stile eines Anführers dachte er nur an die EM-Mission - schon am Samstag soll die Quali für die nächsten Titelkämpfe perfekt gemacht werden.
"Die größte Gefahr ist, dass wir nicht mit dem gleichen Level an Disziplin und Fokus rangehen", sagte Gensheimer mahnend und ließ keinen Zweifel daran, die Aufgabe "jetzt meistern zu wollen". Ein Punkt reicht der DHB-Auswahl im Rückspiel am Samstag in Halle/Westfalen (14.00 Uhr/ZDF) schon, um sich vorzeitig das Ticket für die Endrunde 2020 in Schweden, Österreich und Norwegen (9. bis 26. Januar) zu schnappen.
Für Gensheimer geht es am Wochenende vor eigenem Publikum auch um eine historische Marke. Nachdem der Weltklasse-Linksaußen am Mittwochabend in seinem 171. Länderspiel mit Treffer Nummer 818 im DHB-Dress am legendären Stefan Kretzschmar (817 Tore/218 Länderspiele) vorbeizog, fehlen ihm noch vier Tore zum Dritten Florian Kehrmann (822/223). Erster der Rangliste ist Frank-Michael Wahl (1412/344), Zweiter Christian Schwarzer (966/319).
Doch viel wichtiger als diese Zahlen, von denen er selbst erst nach dem Spiel erfuhr, war Gensheimer die konzentrierte Pflichterfüllung seines Teams in Gliwice. "Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, wir können zufrieden sein mit unserem Auftritt", urteilte der Paris-Legionär, der mit seiner Leistung nahtlos an seine starke WM-Form anknüpfte.
Gensheimer präsentiert sich momentan in der Form seines Lebens. Schon im Januar war der 32-Jährige in sechs von zehn WM-Spielen, darunter natürlich auch die beiden Partien der Medaillenrunde, zum besten deutschen Torschützen avanciert. Diese Form bestätigte er nun im ersten Länderspiel danach. Die Bundesliga, so viel steht fest, kann sich schon jetzt auf die Rückkehr ihres Superstars im Sommer freuen.
Auch Bundestrainer Christian Prokop war nach bestandenem Teil eins der Polen-Probe "sehr zufrieden". Vor allem die Abwehr und das Gegenstoßspiel gefielen dem 40-Jährigen. "Es freut mich am meisten, dass die Mannschaft richtig Lust auf den Handballabend hatte", sagte Prokop und verteilte sogar ein für ihn seltenes Sonderlob an seine beiden Außenspieler Gensheimer und Patrick Groetzki (6 Tore): "Beide haben sehr flink und konsequent gespielt und zielstrebig. Das hat uns sehr geholfen und mir gut gefallen."
Quelle: SID