Vor 11.593 Zuschauern im ausverkauften Düsseldorfer ISS Dome war Rückraumspieler Franz Semper (Leipzig) mit vier Treffern der erfolgreichste deutsche Werfer. Für die Schweiz erzielte Andy Schmid vom DHB-Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen acht Tore.
Im Duell mit einem Gegner, dessen einziger Spieler von Weltklasseformat Regisseur Schmid ist, tat sich die deutsche Mannschaft schwer. Zwar stand die Abwehr um Deutschlands Handballer des Jahres Patrick Wiencek wie gewohnt sehr sicher, doch vor dem Tor der Schweizer lief nicht viel zusammen. An der ebenfalls sehr konsequenten gegnerischen Deckung bissen sich die deutschen Angreifer die Zähne aus, kamen sie einmal frei zum Wurf, verzogen sie den Ball oder scheiterten am guten Schweizer Torhüter Aurel Bringolf.
Prokop gab vielen jungen Spielern eine Bewährungschance, in Abwesenheit der Stammkräfte Uwe Gensheimer, dessen Kapitänsbinde Fabian Böhm trug, sowie Jannik Kohlbacher, Steffen Weinhold, Patrick Groetzki oder Silvio Heinevetter standen die Debütanten Timo Kastening (Hannover), Johannes Golla (Flensburg), Christopher Rudeck (Bergischer HC) und Sebastian Heymann (Göppingen) auf der Platte. Rechtsaußen Kastening gehörte zur Startformation, durfte die ersten 30 Minuten durchspielen und erzielte zwei Tore. Heymann traf dreimal, Golla einmal.
Eine Bank in der ersten Hälfte des Spiels war Torhüter Andreas Wolff, der dafür Sorge trug, dass Deutschland nicht beizeiten in Rückstand geriet. Dem Kieler gelang sogar sein zehntes Länderspieltor zum zwischenzeitlichen 5:2. In der Halbzeit machte Wolff absprachegemäß zunächst Platz für Rudeck, kehrte aber zehn Minuten vor dem Ende der Partie wieder zwischen die Pfosten zurück. Auch Kreisläufer Golla und Rückraumspieler Heymann bekamen nach dem Seitenwechsel ihre erste Bewährungschance im Nationaltrikot.
Das Zusammenspiel in der Offensive wurde dadurch nicht besser. Zu wenig Tempo, fehlende Abstimmung im Positionsangriff, kaum Gegenstöße, und wenn doch einmal ein deutscher Spielzug aussichtsreich vor das Schweizer Tor führte, war Keeper Bringolf zur Stelle. Nach dem Seitenwechsel blieb Deutschland fast sechs Minuten ohne Torerfolg, die Schweizer machten aus einem 9:10-Rückstand zur Pause eine 13:10-Führung.
Die deutsche Mannschaft steckte dennoch nicht auf, der kämpferische Einsatz war hervorragend. Das Spiel wurde zunehmend hektischer und zerfahrener, keine der beiden Mannschaften schaffte es, sich entscheidend abzusetzen. Dennoch hatte die Schweiz immer wieder die Nase vorn, ging in der 50. Minute (22:19) wieder mit drei Toren in Führung und rettete den Sieg schließlich über die Zeit.
Der Test diente Prokop zur Einstimmung auf die wichtigen Spiele der EM-Qualifikation im April gegen Polen. Das Hinspiel findet am 10. April in Gleiwitz statt, das Rückspiel am 13. April in Halle/Westfalen.
Quelle: SID