Die deutsche Handball-Nationalmannschaft wird bei der Weltmeisterschaft in Ägypten (13. bis 31. Januar) auch auf Finn Lemke, Steffen Weinhold und Hendrik Pekeler verzichten müssen. Das Trio sagte seine Teilnahme am Dienstag aus familiären Gründen ab.
Bundestrainer Alfred Gislason wird das Aufgebot der deutschen Handball-Nationalmannschaft für die am 3. Januar beginnende WM-Vorbereitung am kommenden Montag, 21. Dezember, nominieren. Nach Ägypten wird das DHB-Team mit einem 20-köpfigen Kader reisen. Aus diesem kann zu jeder Partie eine 16 Spieler umfassende Formationen gebildet werden.
„Sportlich schmerzen uns natürlich die weiteren Absagen von Finn Lemke, Steffen Weinhold und Hendrik Pekeler. Alle haben mir im persönlichen Gespräch ihre Beweggründe erklärt. Dafür habe ich Verständnis, allerdings ergibt sich daraus auch ein klares Bild für unsere weitere Arbeit“, sagt Gislason. „Wir werden jetzt mit anderen Spielern planen und investieren weiterhin alles, um bei der Weltmeisterschaft in Ägypten das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Ich sehe das pragmatisch: Jeder Verlust ist auch eine Chance.“
„Wir haben unsere Nationalspieler gebeten, sich zu einer WM-Teilnahme zu positionieren und können uns nur wiederholen: Wir respektieren die jeweiligen Entscheidungen. Wir freuen uns aber auch, dass es zahlreiche zustimmende Rückmeldungen gegeben hat, und gehen weiterhin davon aus, eine starke und erfolgshungrige Nationalmannschaft stellen zu können“, sagt Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes.
Pekeler, Weinhold und Lemke, die 2016 Europameister und Olympiadritte waren, führten familiäre Gründe an. „Die allgemeine Entwicklung der Corona-Pandemie mit dem erneuten harten Lockdown macht mir als Familienvater Sorgen, und ich kann meine Frau und meine Töchter in dieser Zeit nicht über vier Wochen allein lassen“, sagt Hendrik Pekeler, 29-jähriger Kreisläufer des THW Kiel. „Ich selbst habe mir schon vor Wochen den 15. Dezember als persönliche Frist gesetzt. Der Deutsche Handballbund hat uns kontinuierlich auf dem Laufenden gehalten und sehr viel in den Austausch mit uns investiert. Leicht ist mir die Entscheidung auch deshalb definitiv nicht gefallen. Und gerade für Alfred tut es mir sehr leid, dass sein erstes Turnier als Bundestrainer unserer Nationalmannschaft unter solch schwierigen Umständen stattfinden wird.“
Steffen Weinhold, Linkshänder des THW Kiel, erklärt: „Ich habe mir diese persönliche Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht. Aber die Betreuung der eigenen Kinder ist seit dem harten Lockdown gerade in Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, keine leichte Aufgabe. Um als Familienvater mit dieser Situation verantwortungsvoll umzugehen, gibt es für mich am Ende keine andere Wahl, als die WM-Teilnahme abzusagen.“
Auch Finn Lemke, der nach längerer Absenz zu den EM-Qualifikationsspielen Anfang November in den Kader zurückgekehrt war, nannte private Gründe. „Ich habe lange mit mir gerungen, aber mit Blick auf meine Familie habe ich mich in der aktuellen Situation schweren Herzens gegen eine mögliche WM-Teilnahme entschieden“, sagt der 28-jährige Abwehrspezialist der MT Melsungen. „Unserer Nationalmannschaft wünsche ich maximalen Erfolg und hoffe, dass das gesamte Team gesund zurückkehrt.“
Bereits in der vergangenen Woche hatten Patrick Wiencek und der nach langwieriger Schulterverletzung erst im Oktober in den Wettkampf zurückgekehrte Fabian Wiede ihre Teilnahme an der WM abgesagt. Nach Kreuzbandrissen fallen zudem Franz Semper und Tim Suton aus, sodass Gislason für das Turnier in Ägypten derzeit 28 Spieler zur Verfügung stehen. Ein 35er-Kader musste dem Weltverband IHF bereits am 15. November gemeldet werden.