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19.07.2019

Der Deutsche Handballbund geht innovative Wege. Im Rahmen eines einjährigen wissenschaftlichen Projektes hat der DHB zusammen mit den Arbeitsbereichen Leistung und Training im Sport sowie Bewegungswissenschaft der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster (WWU) am vergangenen Montag die ersten 3D-Aufnahmen zur Visualisierung von Wurftechniken erstellt.

„Mit wissenschaftlicher Unterstützung und innovativen Technologien wollen wir unseren Trainern und Trainerinnen in Deutschland neue Hilfsmittel an die Hand geben, wie man Spieler und Spielerinnen individualtechnisch noch besser ausbilden kann“, erklärt Dr. Patrick Luig, Bundestrainer Bildung und Wissenschaft.

Ziel des Innovationsprojektes ist es, unter anderem komplexe Bewegungstechniken wie zum Beispiel Schlag- oder Sprungwürfe für Trainer mithilfe des sogenannten 3D-Motion-Capturing-Verfahrens besser zu veranschaulichen und die Technikmerkmale so für Trainer greifbarer zu machen, als das üblicherweise in Lehrbüchern oder Bilderreihen möglich ist.

DHB-Talentcoach Carsten Klavehn und Luig luden dazu vier junge Rückraumspieler und -spielerinnen in das Bewegungslabor der WWU Münster, wo das Projekt von Prof. Dr. Eric Eils geleitet wird. Nachdem die Spieler mit rund 50 speziellen Markern beklebt wurden, begann die Testreihe, in der jeder Teilnehmer zwölf verschiedene Schlag- und Sprungwürfe durchführte. Aufmerksam beobachtet wurden die Spieler dabei von 16 Hochgeschwindigkeitskameras, die aus allen Blickrichtungen jedes kleinste Detail der Bewegungen erfassten.

Am Ende entstehen virtuelle Videos, in denen sich die Trainer die verschiedenen Techniken aus allen erdenkbaren Perspektiven, so schnell oder so langsam wie sie wollen, anschauen können. „Wir wollen damit vor allem das Trainerauge für die Technikschulung unserer Spieler verbessern“, sagt ein begeisterter Carsten Klavehn.

Die fertigen Videos stehen dann als Update auch allen Nutzern der digitalen DHB-Rahmentrainingskonzeption (dhb-rtk.de) zur Verfügung. „Wir werden die Videos schnellstmöglich in den entsprechenden Ausbildungsstufen und Inhaltsbausteinen der RTK ergänzen. Das ist der große Vorteil unserer digitalen RTK“, ergänzt Luig. Neben den virtuellen Technikleitbildern wird im Rahmen des Innovationsprojektes auch ein Videocenter mit zahlreichen Übungs- und Spielformen entwickelt, mit denen man Trainer bei der praktischen Umsetzung der RTK unterstützen möchte.

Das Innovationsprojekt „Von Inhalten zu Kompetenzen - Anstöße und Ideen zum Transfer der RTK in die Trainingspraxis“ wird mit Forschungsmitteln des Bundesinstituts für Sportwissenschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.