„Peter Barthelmey war nicht nur der beste Trainer, den ich je hatte, er war auch ein außergewöhnlich sympathischer Mensch“, sagt Manfred Umbach und wirkt auch einige Tage nach der traurigen Nachricht sehr betroffen. Umbach, einst Bundesliga-Torhüter beim TSV Jahn Gensungen, ist nicht der einzige Ex-Handballer, der das neue Jahr nicht unbeschwert begrüßen wird. Peter Barthelmey, der am 22. Dezember in einem Marburger Krankenhaus gestorben ist, wurde 74 Jahre alt. Er hinterlässt seine Ehefrau Heidi.
In der nordhessischen Region wurde der Nationalspieler vor allem als Spielertrainer bekannt, der 1978 mit dem TSV Jahn Gensungen den Aufstieg in die Bundesliga schaffte und dabei eine der größten Sensationen der bundesdeutschen Handball-Geschichte realisierte. Plötzlich wurde das kleine Gensungen in einem Atemzug mit den Handball-Hochburgen Gummersbach, Großwallstadt und Göppingen genannt. Und die Fans konnten sich freuen auf Weltklassespieler wie Joachim Deckarm, Kurt Klühspieß und Peter Bucher. Gensungens Handballer waren sich einig. Jürgen Busse, Manfred Umbach, Boban Selec, Karl-Otto Barthelmey, Uli Kranz, Jürgen Steinbach, Jochen Boland, Uwe Waldschmidt, Uli Faber, Franz Wagner und Jörg Anacker: Den Spielern war klar, dass sie den Aufstieg Barthelmeys fachlicher und sozialer Kompetenz zu verdanken hatten. Aber beim Abenteuer Erstklassigkeit durfte der Vater des Erfolges nicht mehr mitmachen. Der Erfolgstrainer wurde noch im Sommer überraschend und für Viele nicht nachvollziehbar entlassen. Für ihn kam Burkhart Prinz.
Barthelmey war es nicht leicht gefallen, sich mit dem unbegreiflichen Entschluss abzufinden. Jedenfalls war das Kapitel Handball für den in Fritzlar aufgewachsenen Zwei-Meter-Mann schlagartig beendet. Golf und Tennis waren fortan die Tröster. Peter Barthelmey war auch in diesen Sportarten gut, aber nicht Weltklasse wie zuvor beim Handball. Die Wunde begann zu heilen, und der Lehrer für die Fächer Englisch und Sport, der in Marburg sesshaft geworden war, genoss sein Leben zwischen Schule, Golf- und Tennisplatz.
Bis zum 17. März 2005: Der Unfalltod seines Sohnes Lars Barthelmey änderte alles. Der Vater quittierte den Schuldienst, stellte Golf- und Tennisschläger in die Ecke und verlor den Lebensmut. Schwere Krankheiten mögen wohl auch die Folge der allgegenwärtigen Trauer gewesen sein. Doch als die Gensunger Handballer im Mai des vergangenen Jahres das 40-jährige Aufstiegsjubiläum feierten, war Peter Barthelmey dabei und erzählte von der Wiederkehr von Optimismus und Lebensmut.
Jörg Anacker blickt noch einmal 42 Jahre zurück. „Peter Barthelmey hat die für einen Trainer nötige Autorität mit seiner menschlichen und humorvollen Art verbunden. Er war bei allen Spielern sehr beliebt“, sagt der Linksaußen der Aufstiegsmannschaft.
Quelle: Gerd Brehm (HNA)