Talkrunde zur Kaderbekanntgabe
Talk zur Kaderbekanntgabe mit Saskia Lang (DHB-Marketing, von rechts), Anja Althaus (Nationalmannschaftsmanagerin), Alina Grijseels (Nationalspielerin) und Mark Schober (DHB-Vorstandsvorsitzender). - Foto: Jörg Schimmel

Die Heim-WM als Motor für die Zukunft des Frauenhandballs

04.11.2025 | Verband

 

Ticket-Vorverkauf, TV-Übertragungen, Ziele und Kampagnen – die wichtigsten Infos aus dem DHB-Medienevent 22 Tage vor dem Eröffnungsspiel



Der Kader für die Heim-WM steht, die Vorfreude steigt, Handball-Deutschland ist bereit für den nächsten Leuchtturm im Jahrzehnt des Handballs und die nachhaltige Entwicklung des Frauenhandballs – das waren die Botschaften, die das Medien-Event in der Dortmunder Westfalenhalle am Dienstag in die Welt sandte.

Die Heim-WM startet am 26. November mit den Vorrundengruppen in Stuttgart und Trier, ab 2. Dezember folgt die Hauptrunde in Dortmund, am 9. Dezember entscheidet sich in den beiden Viertelfinals in der Westfalenhalle, welche zwei Mannschaften am 12. Dezember in den Halbfinals in Rotterdam auflaufen. Die deutsche Mannschaft spielt ihre Vorrundenpartien in Stuttgart am 26. November gegen Island, 28. November gegen Uruguay und 30. November gegen Serbien (alle 18:00 Uhr), die drei besten Teams jeder der acht Vorrundengruppen in Deutschland und den Niederlanden qualifizieren sich für die Hauptrunde.

„Die Weltmeisterschaft wird ein Motor für die Zukunft des Frauenhandballs sein, denn es muss und wird auch nach dem Turnier weitergehen“, sagte Ingo Meckes, DHB-Vorstand Sport, am Dienstag bei der Bekanntgabe des deutschen WM-Kaders in Dortmund. Meckes verwies zum Beispiel auf die Projekte nach der Heim-WM, wie die für 2027 geplanten Nachwuchsstützpunkte in Stuttgart und Leipzig, die vom DHB betrieben werden. „Der Frauenhandball wird auch künftig den Stellenwert bekommen, den er verdient, wir wollen nachhaltig zur Weltspitze im weiblichen Bereich gehören.“

Was die Heim-WM betrifft, gibt Meckes ein ganz spezielles Ziel vor: „Wir wollen in Dortmund am 9. Dezember ein Wahnsinns-Viertelfinale abliefern und die 11.000 Fans begeistern. Und wenn man im Viertelfinale steht, will man auch weiter. Unser Team hat sich in den letzten zwei Jahren top entwickelt, ist zusammengewachsen und geht mit großem Selbstbewusstsein in die WM. Wir haben die Qualität und können jeden Gegner schlagen.“

Rund 50 Prozent alles Tickets für die deutschen WM-Spielorte sind aktuell verkauft, das entspricht rund 175.000 Zuschauern in Stuttgart, Trier und Dortmund. Für die deutschen Vorrundenspieltage in Stuttgart sowie den Hauptrundenspieltag in Dortmund am 6. Dezember sind aktuell keine Tickets mehr im Verkauf. Zudem müssen sich Fans beeilen, wenn sie noch Tickets für die ersten beiden Spieltage der deutschen Gruppe in Dortmund (2. Dezember und 4. Dezember) erhalten wollen. „Auch in den anderen Gruppen in Stuttgart, Trier und Dortmund gibt es tollen Handball zu sehen – mit Teams wie Norwegen, Schweden oder Brasilien“, sagte der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark Schober, der sich generell auf die Westfalenhalle freut: „Das wird richtig laut, eine unglaubliche Atmosphäre.“

Teil des WM-Programms in Dortmund ist das „Fan Village“ in Halle 1 der Westfalenhalle, mit Food Court und vielen Mitmachangeboten für die ganz Familie, das vom 2. bis 9. Dezember, parallel zu den Spielen geöffnet ist. Alle Fans mit Eintrittskarten haben Zugang zum Fan Village – dort gibt es zudem zahlreiche Mottotage und am 5. Dezember die große Handball-Party mit Saxofonist Andre Schnura. „Das Fan Village ist die ideale Ergänzung zu den WM-Spielen. Auf dem Feld sehen die Kinder ihre Idole und im Fan Village können sie selbst aufs Tor werfen. Wir müssen es schaffen, dass die Kids sagen: Handball ist cool, da will ich wieder hin“, sagt Nationalmannschafts-Managerin Anja Althaus.

Wer die WM-Spiele nicht in den Hallen verfolgen kann, hat drei Möglichkeiten, sich am Fernseher, Handy oder Computer umfassend live und zeitversetzt zu informieren: sporteurope.TV zeigt gegen Bezahlung alle WM-Partien – auch die der deutschen Mannschaft - als Livestream. Eurosport zeigt alle deutschen sowie viele weitere WM-Spiele zeitversetzt im Free-TV, zudem werden auch die öffentlichen-rechtlichen Sender ARD und ZDF intensiv über die WM berichten. Ein Viertelfinale, Halbfinale oder Medaillenspiel mit deutscher Beteiligung wäre im Free-TV bei ARD und ZDF zu sehen. „Das ist ein breites Paket, das eine große Medienaufmerksamkeit garantiert“, sagte Schober.

„Wir wollen mit der WM, aber noch viel mehr mit unserer langfristigen Kampagne ‚Hands up for more‘ den Frauensport voranbringen“, sagt der DHB-Vorstandsvorsitzende. „Hands up for more“ bündelt viele Einzelaktionen wie den Safer Sport Code, eine Aktion für Schiedsrichterinnen, die Serie „Voices for more“, aber auch ein Riesengemälde in der Stuttgarter Innenstadt oder der offizielle WM-Song „Hands up for more“.  Auch der DHB-Bundestag am 16. November in Dresden steht unter dem Motto „Handball ist Frauensache“: mit 25 Prozent weiblichen Delegierten und der Verabschiedung des Safer Sport Code stehen die Frauen im Fokus. 

„Die Kampagne macht viele Aktionen sichtbar, die es vorher schon gab, ist aber auch die Basis für neue Projekte“, sagt Saskia Lang, Ex-Nationalspielerin und verantwortlich für „Hands up for more“.  Für Ex-Nationalspielerin Anja Althaus sind es drei Ziele, die mit der Kampagne verfolgt werden: „Sichtbarkeit, Respekt und eine Stimme für den Frauensport zu bekommen.“ Althaus stand vor 18 Jahren auf dem Feld, als eine deutsche Mannschaft die letzte WM-Medaille gewann: Bronze 2007 in Paris. „Ich will gerade den jüngeren Spielerinnen meine Erfahrung aus über 240 Länderspielen weitergeben, vor allem eines: eine Heim-WM muss man fühlen, um sie zu verstehen.“

Pünktlich zur WM ist auch ein Frauenhandball-Buch der Autoren Christoph Stukenbrock und Moritz Löhr auf den Markt bekommen: „Sheroes“ stellt unter anderem die Protagonistinnen der Nationalmannschaft vor, beantwortet aber auch viele Fragen rund um den Frauenhandball. Eine der Hauptfiguren in „Sheroes“ ist Alina Grijseels. „Ich fand die Idee interessant, und es ist echt etwas Tolles geworden“, sagt die Spielermacherin, die mit Blick auf die WM meint: „Mit dem Turnier haben wir die Riesenchance, um viele Menschen für den Frauenhandball zu begeistern, deswegen hat sie eine große Bedeutung für die Zukunft unseres Sports“, meint die Nationalspielerin, die für Borussia Dortmund aufläuft: „Ich weiß, wie es ist, in der vollen Westfalenhalle zu spielen, und deswegen wollen wir die Fans mitreißen. Wir sind bereit, ab 26. November Vollgas zu geben.“