Renars Uscins. - Foto: Kenny Beele
Renars Uscins. - Foto: Kenny Beele

IHF-Auszeichnung für Renars Uscins

28.03.2025 | Männer

 

Linkshänder der TSV Hannover-Burgdorf ist „2024 IHF Young Male World Player of the Year“ 

Renars Uscins ist „2024 IHF Young Male World Player of the Year“. Der 22-jährige Linkshänder der deutschen Handball-Nationalmannschaft und des Bundesligisten TSV Hannover Burgdorf verdiente sich die zum zweiten Mal vergebene Auszeichnung des Weltverbandes. Basis hierfür war ein Mix aus Fanstimmen, eines Trainer-Votings sowie die Einschätzung einer Experten-Jury, bestehend aus den Mitgliedern der IHF-Trainer- und Methodikkommission. Das Ergebnis gab der Handball-Weltverband IHF am heutigen Freitag bekannt. Uscins‘ Vorgänger war der Färöer-Mittelmann Elias Ellefsen á Skipagøtu. In der Kategorie Welthandballer zählte auch Torwart Andreas Wolff zu den Kandidaten; es setzte sich jedoch erneut der für die Füchse Berlin spielende Däne Mathias Gidsel durch. 

„Das ist eine sehr schöne Wertschätzung, die auch über Deutschland hinaus geht. Es ist zudem supercool, 2024 gemeinsam mit den Jungs so eine große Aufmerksamkeit für Handball geschaffen zu haben“, sagt Renars Uscins, dessen internationaler Stern im vergangenen Sommer im historischen Olympia-Viertelfinale gegen Frankreich aufging und der aus Lille mit der deutschen Handball-Nationalmannschaft eine olympische Silbermedaille mitbrachte. „Vielen Dank an alle, die für mich gevotet haben. Und vielen Dank auch an alle, die mich auf meinem Weg begleiten und mir Vertrauen schenken.“ Seit 2022 spielt Renars Uscins nach Stationen beim SC Magdeburg und Bergischen HC unter dem ehemaligen Bundestrainer Christian Prokop für die TSV Hannover-Burgdorf. Von den Lesern der Fachzeitschrift Handballwoche ist er bereits zum „Handballer des Jahres 2024“ gewählt worden. 

Bereits bei der Heim-EM im Winter 2024 blitzte sein Stern immer wieder auf. Im Olympia-Qualifikationsturnier in Hannover war er wenige Wochen später mit 26 Toren in drei Spielen bereits Deutschlands bester Werfer und in jeder Partie „Man of the Match“. 14 Tore gelangen dem Linkshänder im legendären Olympia-Viertelfinale in Lille gegen Frankreich, darunter die letzten beiden Treffer in den letzten Sekunden der regulären Spielzeit zum 29:29, denen vier weitere Tore in der Verlängerung zum 35:34 folgten. Insgesamt gelangen ihm 52 Tore, und er zählte zum All-Star-Team des olympischen Turniers. 

In „NEVER STOP – VOM ERSTEN WURF BIS ZUR WELTSPITZE“ – dem Doku-Format der DAIKIN HBL – sagt Renars Uscins zum legendären Vergleich mit Frankreich: „Das war von der Dramaturgie her ein einmaliges Spiel. Das war das größte Highlight in meiner Karriere bisher. Man hat bei der Heim-EM gespürt, wie es ist, 20.000 Fans für sich zu haben, jetzt waren es 20.000 gegen einen. Aber wir haben uns in einen Flow gespielt, bei dem man einfach die Zeit vergisst, das Gefühl vergisst, was um einen herum ist und einfach das, was am meisten Spaß macht, in Höchstform macht.“ 

„Ich freue mich riesig für Renars, weil er in den vergangenen Jahren eine unwahrscheinlich schöne Entwicklung gemacht hat“, sagt Bundestrainer Alfred Gislason. „Er ist bei uns zum ersten Mann im rechten Rückraum geworden und hat ein überragendes Jahr 2024 hingelegt – und das vor allem mit großartigen Leistungen bei den Olympischen Spielen. Diese Auszeichnung ist eine große Ehre für ihn. Renars ist trotzdem noch jung und muss damit klarkommen, dass der Druck wächst und die Erwartungen an ihn größer werden.“ 

Der in Lettland geborene Uscins, dessen Vater Armand lettischer Nationalspieler war, kam beim Dessauer Stadtteilverein SG Kühnau zum Handball. Seine sportliche Grundausbildung erhielt er im Magdeburger Sportinternat bei SCM-Jugendtrainer Julian Bauer. Erste Spuren im Nachwuchs des Deutschen Handballbundes hinterließ er 2019, als er mit den Talenten der Jahrgänge 2002 und jünger beim European Youth Olympic Festival Silber gewann. 

Die Kunde von der IHF-Auszeichnung für Renars Uscins sorgt bei weiteren Wegbegleitern für Freude. „Das ist klasse“, frohlockt U20/21-Bundestrainer Martin Heuberger, der mit dem Linkshänder die U19-EM 2021 und vor allem daheim die U21-WM 2023 gewann. „Renars war bei den Junioren unser Kapitän. Mit seiner Art, seiner immer vorgelebten Zielstrebigkeit und seinem Fokus hat er Vorbildcharakter für die Mannschaft gehabt. Renars hat sich extrem entwickelt. Da ist seit der U21-WM jede Menge passiert. Was seine Karriereplanung angeht, hat er ein gutes Näschen gehabt. In Hannover hat er die Chance bekommen, sich in der Handball-Bundesliga zu beweisen – das Vertrauen hat er mehr als gerechtfertigt.“