Thiel und Zerbe in der Hall of Fame
DHB-Präsident Michelmann: „Würdigung der sportlichen Leistung und des weiteren Engagements“
Die deutsche Delegation in der Hall of Fame der Europäischen Handball-Föderation hat an diesem Samstag in Wien Zuwachs bekommen: Bei der EHF Excellence Awards 2024 Gala sind Andreas Thiel und Volker Zerbe in die Ruhmeshalle des europäischen Handballs aufgenommen. Thiel ist als „Hexer“ einer der großen Torwart-Stars der 1980er und 1990er Jahre, Zerbe prägte als Linkshänder in den 1990er und 2000er Jahren die deutsche Handball-Geschichte.
„Ich freue mich über die Aufnahme von Andreas Thiel und Volker Zerbe in die Hall of Fame“, sagt Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes. „Einerseits ist das eine Würdigung ihrer sportlichen Leistung sowie der herausragenden Rolle in ihren Generationen. Andererseits verstehe ich es als Würdigung, dass beide dem Handball auch nach ihrer Spielerkarriere durch weiteres Engagement sehr viel von ihrem unschätzbaren Erfahrungsschatz zurückgeben.“
Nach der Gründung der Hall of Fame im vergangenen Jahr mit 60 Zugängen – darunter Christian Schwarzer und Stefan Kretzschmar sowie Grit Jurack und Anja Althaus – wurde nun 21 weiteren Spielerinnen und Spielern die Ehre der Aufnahme zuteil. Neben Andreas Thiel und Volker Zerbe zogen am Wochenende Weltstars wie Nikola Karabatic, Mikkel Hansen oder Stine Oftedal-Dahmke in die Hall of Fame ein.
Der im westfälischen Lünen geborene Andreas Thiel gelangte beim VfL Gummersbach, mit dem er alle nationalen und internationalen Titel gewann, zu handballerischem Weltruhm. Für die deutsche Handball-Nationalmannschaft bestritt er 256 Länderspiele und gewann 1984 in Los Angeles die Olympische Silbermedaille. Der Jurist mit eigener Kanzlei in Köln ist dem Handball weiterhin eng verbunden. Zum Ende seiner Karriere war er bereits Vizepräsident Recht des Deutschen Handballbundes, seit 2018 ist er Präsident der Handball Bundesliga Frauen und damit Mitglied des DHB-Präsidiums. Zudem zeichnet der 64-Jährige auch als Abteilungsleiter für die Geschicke der Handballerinnen des TSV Bayer 04 Leverkusen verantwortlich. „Ich bin sehr stolz darauf, in einer Linie von Hochkarätern geehrt zu werden“, sagte Thiel. „Damit habe ich nicht mit und das freut mich wirklich sehr. Und dass auch Volker Zerbe dabei ist, der das auch voll und ganz verdient hat, freut mich ebenso.“
Volker Zerbe spielte von 1987 bis 2004 insgesamt 284 Mal für Deutschland und erzielte dabei 777 Tore. Dabei gewann der 2,11 Meter große Rückraumrechte 2004 die Europameisterschaft sowie Olympiasilber, 2003 WM-Silber und 2002 EM-Silber. Als Profi lief der gelernte Bankkaufmann ausschließlich für den TBV Lemgo auf, mit dem er Deutsche Meisterschaften sowie nationale als auch europäische Pokale gewann. Seit 2013 arbeitet der 56-Jährige als Sportkoordinator und Geschäftsstellenleiter für die Füchse Berlin. „Diese Ehrung fühlt sich sehr gut an“, sagte Zerbe. „Das ist das Who is Who des Handballs. Und dass man dazugehört, ist eine Auszeichnung, auf die man auch wirklich stolz sein kann.“ Bemerkenswert: Ihm zu Ehren wurde bereits die Heldmanskamphalle in Lemgo in „Volker-Zerbe-Halle“ umbenannt.
(tok/BP)