Den Handball für junge Leute gestalten: So lief der DHB-Jugendkongress
Auf einmal steht auf der PowerPoint-Präsentation „Stand up“ und der ganze Raum erhebt sich und springt. Saal 4 des Kongresszentrums an der Westfalenhalle Dortmund, gemein formuliert könnte man sagen: Hier treffen sich die Funktionäre und Vertreter des Deutschen Handballbundes, die noch springen können.
Denn hier findet der Jugendkongress des Deutschen Handballbundes statt. Organisiert vom Jungen Engagement und den Landesverbänden Westfalen und Nordrhein kommen hier junge Handballer aus ganz Deutschland zusammen. Der Jugendkongress ist kein offizielles Organ mit Wahlen oder Anträgen wie die Jugendkommission, sondern ein Event mit Netzwerkcharakter. „Der Fokus liegt darauf, den Austausch zu fördern und mit dem Spieltagsbesuch bei der WM ein Goodie für unsere junge Basis zu bieten“, erklärt Annika Heider, Vize-Präsidenten Mitgliederentwicklung im Landesverband Nordrhein.
Die DHB-Jugendsprecher stellen den Handballern im Alter von bis zu 27 Jahren die verschiedenen Möglichkeiten vor, wie man sich im deutschen Handball engagieren kann. Zum Beginn des Jugendkongresses sortieren sich alle Teilnehmer in den vier Ecken des Raumes nach ihrer Funktion. Trainer, Kampfgericht, Vorstand, Schiedsrichter. Die meisten sind Trainer, und hier betreut der Großteil eine D-Jugend.
Der gesamte Jugendkongress ist sehr interaktiv konzipiert. Mal digital mit Abstimmungen, wie man beispielsweise zum Engagement gekommen ist, mal mit Aufstehen und Bewegung. Die Jugendsprecher stellen ihre zentralen Ziele für den Zeitraum 2025 bis 2027 vor. Einheitliches Jugendsprecher-System über alle Landesverbände hinweg zum Beispiel, mehr Sichtbarkeit und eine breitere Basis. Außerdem streben die Jugendsprecher eine Gliederung der Landesverbände in die vier Regionen Nord, Süd, Ost und West an.
Jugendkongress in Dortmund: DHB-Jugendsprecher streben regionale Aufteilung an
„Mit der regionalen Aufteilung möchten wir eine engere Bindung und Zusammenarbeit mit den Landesverbands-Jugendsprechern erzielen“, erklärt DHB-Jugendsprecher Luis Schünemann vom Handballverband Mecklenburg-Vorpommern. „Jeder Jugendsprecher verantwortet eine Region. Als erste konkrete Maßnahme sind regionale Workshops geplant, um unsere Mitgestaltungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für mehr Teilnehmende zugänglich zu machen.“
In allen Ecken Deutschlands und in allen Vereinen sollen junge und engagierte Handballer die Chance haben, auch auf DHB-Ebene aktiv zu sein. Das hat viele Vorteile, bringt aber auch Verantwortung mit. „Man bekommt in jungen Jahren schon sehr viel Vertrauen zugesprochen, um in der Handballwelt etwas zu bewegen“, sagt DHB-Jugendsprecherin Irina Wutz vom Bayerischen Handball-Verband. „Klar kann es mal sein, dass man auf Widerstand stößt, aber das hilft einem selber persönlich zu wachsen und sich den Herausforderungen zu stellen.“
Die Jugendsprecher motivieren die Teilnehmer, sie erklären, wie viel Spaß das alles machen kann. Aber es bleibt nicht beim Kratzen an der Oberfläche, mit Zahlen wird beispielsweise der dringende Bedarf an Schiedsrichtern erläutert. „Wir finden immer schwieriger Leute und wir haben hier gemeinsam die Chance, die Zukunft von unserem Sport zu gestalten“, sagt Annika Heider.
Nach der Einführungsrunde geht es für die jungen Engagierten in die Workshops. Die Teilnehmer bringen sich zu verschiedenen Fragen ein und bekommen Input für den Alltag im Verein. Wie kann ein Vereinsevent organisiert werden? Was würdet ihr euch in eurem Verein mehr wünschen? Wie könnt ihr ein Event entwickeln, um Kinder mehr im Verein zu halten? Es finden angeregte Diskussionen statt, es gibt viel Input für die verschiedenen Rollen und Perspektiven.
Workshops und WM-Spiele: Volles Programm beim DHB-Jugendkongress
Der Jugendkongress hat ein volles Programm, aber eines, bei dem Handballenthusiasten das Herz aufgeht. Workshops zur Vereinsentwicklung, Vortrag mit Fokus auf das Trainerwesen mit den Coaches Miriam Hirsch (TuS Metzingen) und Frederick Griesbach (Co-Trainer A-Nationalmannschaft Frauen), WM-Spiel Angola gegen Brasilien anschauen, Vortrag mit Fokus auf das Schiedsrichterwesen mit Sophia Janz und Rosana Sug (Elite-Anschlusskader; EHF-Kader), WM-Spiel Schweden gegen Südkorea anschauen, Ehrenamtsehrung im Fan-Village, WM-Spiel Tschechien gegen Norwegen anschauen.
Für junge Engagierte ist einiges geboten, ihr Input und ihre Aktivitäten sind aber auch Gold wert für den deutschen Handball. „Der DHB hat rund um das Junge Engagement in den vergangenen Jahren einen extrem guten Job gemacht“, sagt Annika Heider. „Man merkt, dass dieses Thema immer mehr gelebt wird und auch immer mehr in die Landesverbände getragen wird.“