Aus allen Blickwinkeln: Frauenhandball pushen
Anja Althaus und Christoph Wendt bei Competitions Conference der EHF
Der Männerhandball knobelte im April, der Frauenhandball folgte in dieser Woche. Die Europäische Handball-Föderation hat damit in diesem Frühjahr alle großen Stakeholder zum Austausch nach Wien eingeladen. Gesucht waren Antworten auf große Fragen: Wie sollen sich Europameisterschaften entwickeln? Was wünschen sich die Vereine? Wo bleibt der Nachwuchs? Und ganz speziell im zweiten Teil: Wo liegen die (noch nicht genutzten) Potenziale des Frauenhandballs? Anja Althaus, Managerin der deutschen Handball-Nationalmannschaft, und Christoph Wendt, Geschäftsführer der Handball Bundesliga Frauen, waren vor Ort, um sich informieren und sich in verschiedenen Formaten in den kreativen Prozess einzubringen.
„Dass die EHF den Austausch mit verschiedenen Blickwinkeln auch ehemaliger Spielerinnen anbietet und den Frauenhandball insgesamt weiter pushen will, ist wertvoll“, sagt Anja Althaus, 243-malige Nationalspielerin, dreimal Champions-League-Siegerin und seit November vergangenen Jahres für das DHB-Team zuständig. „Europameisterschaften und Final4-Turniere der Champions League sind bereits herausragende Events. Wir alle können Teil der nächsten Fortschritte sein und unsere Ideen einbringen. Ich bin extrem dankbar, gemeinsam mit Christoph Wendt an dieser Konferenz teilgenommen zu haben.“
„Alle haben festgestellt, dass mehr in die Entwicklung investiert werden muss. Wenn wir beispielsweise Trainerinnen und Trainern helfen, besser zu werden, bekommen wir mehr Qualität in der Ausbildung der Spielerinnen. Und das hilft uns, Idole zu für den Frauenhandball zu entwickeln.“
„Es sind sehr viele Themen angeschnitten worden. Jetzt ist es extrem wichtig – und darauf hoffe ich natürlich –, dass einiges umgesetzt werden kann. In einem ersten Schritt war das Bewusstsein, dass wir gehört werden und dass alle an einem Strang ziehen, eine sehr, sehr gute Aktion.“
„Am wichtigsten ist natürlich, dass wir den Frauenhandball weiter pushen. In Wien habe ich gespürt, dass wir im Deutschen Handballbund dabei gerade ein guter Vorreiter sind. Wir zeigen, wie wir ein Event wie die kommende Weltmeisterschaft optimal nutzen möchten. Das war ein kleiner Moment des Stolzes auf unseren Weg.“
„Der Austausch mit den verschiedenen Stakeholdern in unserem Sport ist sehr wertvoll“, so Christoph Wendt. „Eine Reihe von Impulsvorträgen hat uns ebenso den Blick über den Tellerrand zu anderen Sportarten ermöglicht – auch hier können wir voneinander lernen und einiges für unsere eigene Entwicklung mitnehmen.“
„Eine große Bedeutung für alle Beteiligten hat natürlich der internationale Termin-Kalender. Aus der Bundesliga werden beispielsweise auch nächste Saison sechs Teams in den europäischen Wettbewerben vertreten sein. Hier müssen wir einen umfassenden Austausch pflegen, um gute Bedingungen für Spielerinnen, Teams und Organisatoren zu finden.“
Die Konferenz, die sich der „Zukunft des europäischen Handballs“ widmete, umfasste vier große Blöcke, die von den Wettbewerben der Nationalmannschaften und Klubs, Angeboten für die Basis und neuen Formaten für das Top-Level das komplette Spektrum umfassten. Dabei immer im Fokus: der internationale Kalender.
Die EHF hat zum zweiten Mal nach 2008 eine Competitions Conference veranstaltet. „Mit diesen beiden Konferenzen bieten wir die grundlegenden Informationen und einen Raum für Diskussionen, aber viel mehr als das, wir hören zu und sammeln Input. In einem nächsten Schritt werden dann die Inputs ausgewertet und die Machbarkeit geprüft. Letztlich sind die Konferenzen strategische Mittel, um die Zukunft des europäischen Handballs zu gestalten“, sagt EHF-Präsident Michael Wiederer abschließend.